de fr it

Saastal

Östl. Teil des Vispertals im Bez. Visp (VS), das sich bei Stalden gegen Süden in das Mattertal und das S. teilt. Zu Beginn des 21. Jh. umfasste das S. die fünf Gem. Eisten, Saas-Balen, Saas-Grund, Saas-Almagell und Saas-Fee. Einzelne neolith. Funde lassen vermuten, dass das S. im 4. Jt. v.Chr. bewohnt, sicher aber begangen war. Die These der Besiedlung durch Sarazenen, die sich auf Ortsnamen wie Mischabel, Almagell oder Allalin stützt, ist kaum haltbar. Die uber. Siedler (5.-4. Jh. v.Chr.) wurden zunächst romanisiert und im HochMA allmählich von Alemannen germanisiert. Während Eisten eigene Wege ging, bildeten die vier Orte südlich des Martiswalds spätestens ab dem 13. Jh. die Grossgemeinde Saas, die zum Meiertum Visp gehörte. Um 1300 erwarben die Saaser von den Blandrate, Gf. von Visp, die Alpen zwischen Martiswald und Mattmark mit den dazugehörigen Herrschaftsrechten. 1392 teilte sich Saas in die Viertel Saas-Balen, Saas-Grund, Saas-Almagell und Saas-Fee, die in versch. gemeinsamen Talschaftsstatuten die Burgerrechte, die Alpnutzung und die Murmeltierjagd regelten. Bis 1798 bildeten die fünf Gem. des S.s einen Viertel des Zenden Visp, dessen Kastlan gemäss Zendenstatuten von 1522 Richter im Tal war. Das Gebiet der Grossgemeinde deckte sich mit jenem der Pfarrei Saas, die ca. 1400 durch Abtrennung von der Pfarrei Visp entstanden war (Pfarrkirche in Saas-Grund). 1893 bzw. 1907 bildeten die vier Viertel je eigene Pfarreien.

Bis zum Bau der Kinnbrücke über die Schlucht am Taleingang 1546 erreichten die Saaser Visp über einen Höhenweg. Über die Pässe Monte Moro, Antrona und Mondelli unterhielten sie Beziehungen zu Norditalien und gründeten im 13. Jh. u.a. im Anzascatal Walsersiedlungen. Für die Sicherung des Handels schlossen die Bewohner des Matter- und des S.s 1291 mit jenen des Anzascatals den sog. Frieden von Monte Rosa. Mitte 19. Jh. öffnete sich das S. dem Fremdenverkehr und brachte Hotelpioniere und Bergführer hervor. Eine Strasse ersetzte in den 1930er Jahren den Saumweg. 1960-65 baute die Kraftwerke Mattmark AG auf dem Gebiet der vier Gem. eine Stauanlage (seit 1969 in Betrieb, Gebietshoheit aus rechtl. Gründen bei Saas-Almagell). 1965 starben bei einem Abbruch des Allalingletschers auf die Baracken der Baustelle 88 v.a. ital. Bauarbeiter.

Quellen und Literatur

  • K. Imseng, Saas-Thal, 1973
  • P.J. Ruppen et al., Saaser Chronik, 31988
  • O. Supersaxo, Im S. zu Hause, 1994
Weblinks
Normdateien
GND
Systematik
Umwelt / Tal

Zitiervorschlag

Paul Martone: "Saastal", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 06.01.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008388/2012-01-06/, konsultiert am 29.03.2024.