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Arenenberg

Schloss mit Kapelle (heute Napoleonmuseum) sowie Land- und hauswirtschaftliches Bildungs- und Beratungszentrum des Kantons Thurgau in der Gemeinde Salenstein. Im 15. Jahrhundert gehörte das auf einem Plateau über dem Untersee gelegene Anwesen der Konstanzer Patrizierfamilie Brisacher und wurde Arnhalden genannt, seit dem 17. Jahrhundert ist Arenenberg gebräuchlich. Nach Johannes Stumpf hat der 1546-1548 regierende Konstanzer Bürgermeister Sebastian Geissberg das Schloss neu erbauen lassen. Unter dem Konstanzer Junker Hans Konrad von Schwarzach wurde es 1585 von den eidgenössischen Ständen zum Freisitz erklärt. Nach mehreren Besitzerwechseln kam Arenenberg 1730 an den Baron Rüpplin von Kefikon auf Wittenwil, der es 1737 an seinen Schwiegersohn, den Konstanzer Bürgermeister Anton Prosper von Streng, weitergab. Es blieb in Familienbesitz bis 1817, als es Johann Baptist von Streng der in Konstanz weilenden Hortense de Beauharnais verkaufte. Sie liess 1817-1820 das nachgotische Schloss mit Treppengiebeln, Staffelfenstern, Umfassungsmauer, Turm und Zugbrücke vom Konstanzer Baumeister Wehrle umbauen. Sie fügte 1832 eine neugotische Kapelle bei, liess dem Schloss ein Walmdach aufsetzen und schleifte die Umfassungsmauern; ein Schloss in französischem Landhausstil entstand. Das Innere stattete sie mit Tapeten, Möbeln, Figuren und Bildern (1. Empire) in Erinnerung an Napoleon I. aus. Bis zu ihrem Tod 1837 empfing die Herzogin in ihrem Sommersitz viele Gäste (u.a. François-René de Chateaubriand, Alexandre Dumas Vater, Marschall Michel Ney); Arenenberg war zur Insel französischer Kultur im biedermeierlichen Bodenseegebiet geworden. Der mit ihr auf Arenenberg lebende Sohn Louis Napoleon, der spätere Kaiser Napoleon III., veräusserte es 1843. 1855 jedoch kaufte seine Gemahlin, Kaiserin Eugénie, das Gut zurück und liess es 1855 und 1874 umbauen (Zweites Empire). Nach dem verlorenen Deutsch-Französischen Krieg hätte Arenenberg ein zweites Mal Exilsitz werden sollen, doch verhinderte der Tod des Kaisers 1873 ein Übersiedeln der Familie. 1906 schenkte Eugénie aus Dankbarkeit das Gut dem Kanton Thurgau, der seither im Schloss das Napoleonmuseum in Erinnerung an die Familie Bonaparte und in den ehemaligen Ökonomiegebäuden das Landwirtschaftliche Bildungs- und Beratungszentrum Arenenberg betreibt.

Quellen und Literatur

  • J. Meyer, Die früheren Besitzer von Arenenberg, 41920
  • P. Grellet, Les saisons et les jours d'Arenenberg, 1944
  • 50 Jahre Thurg. Landwirtschaftl. Schule 1904-54, 1954
  • J. Hugentobler, Die Fam. Bonaparte auf Arenenberg, 101989
  • B. Meyer, Führer durch das Napoleonmus., 91993
  • La reine Hortense, une femme artiste, Ausstellungskat. Arenenberg, 1993
  • Arenenberg der Dichter und Maler, Ausstellungskat. Arenenberg, 1995
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Hans Peter Mathis: "Arenenberg", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.09.2001. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008179/2001-09-11/, konsultiert am 29.03.2024.