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Lenzerheide/Valbella

Fraktionen der polit. Gem. Vaz/Obervaz GR. Sommer- und Winterkurorte in einer von einem prähist. Bergsturz geformten Landschaft mit den Alpen Lavoz im Westen und Scharmoin im Osten. Von den 2'586 Einw. der Gem. Vaz/Obervaz lebten 2006 ca. 2'000 in den beiden Touristikzentren Lenzerheide und Valbella.

Im 15. und 16. Jh. wurde am Parpaner Rothorn Erz abgebaut. Bis Mitte des 19. Jh. ausschliesslich Maiensässgebiet, lag das Hochtal von L. als Übergang an der 1836-40 ausgebauten sog. Oberen Strasse über Septimer- und Julierpass. Durch den Bau der Schinstrasse (1869) und die Eröffnung der RhB-Linie Chur-Thusis-Engadin (1903) verlor der Passverkehr vorübergehend an Bedeutung. 1895 verfasste man ein Projekt für eine elektr. Strassenbahn Chur-L.; der Ausbruch des 1. Weltkrieges verhinderte jedoch den für 1914 vorgesehenen Baubeginn. 1936 wurde die Strasse ausgebaut und mit einem Belag versehen.

1882 wurde in L. das erste Hotel Kurhaus eröffnet. Der Kurbetrieb beschränkte sich vorerst auf den Sommer. Einige Bauernfam. aus den Stammfraktionen von Vaz/Obervaz entschlossen sich, fortan ihre Maiensässe ganzjährig zu bewohnen. Bereits 1886 wurde in L. die erste kath. Kirche errichtet. 1903-04 folgte der Winterbetrieb. 1906 erstellte man das erste Schulhaus. 1914 standen in L. sechs Hotels. In den 1920er und 30er Jahren entstanden weitere Hotels und Ferienhäuser. 1936 wurde die Funibahn (von Seilen gezogene Schlitten) Val Sporz gebaut, 1941-42 folgten die Skilifte Tgantieni und Scalottas. Ein Boom im Ferienwohnungsbau setzte 1950 ein (Streusiedlung, 1981 erster Zonenplan). Mit der Eröffnung der Rothornbahnen 1963 wurde die Ostseite touristisch erschlossen, auf Initiative der Gem. erbaute man 1972 die Anlagen der Sportbahnen Danis AG auf der Westseite. (2005 Fusion der Rothornbahn & Scalottas AG und der Bergbahnen Danis Stätz AG zu Lenzerheide Bergbahnen AG). 1990 bot L. über 2'500 Fremdbetten in der Hotellerie, rund 12'000 in der Parahotellerie und verzeichnete insgesamt 1,2 Mio. Übernachtungen, davon 27% in Hotels und Pensionen, 73% in der Parahotellerie. Die Maiensässe werden heute noch landwirtschaftlich genutzt; die beiden Alpen sind im Besitz der Gem. und werden genossenschaftlich betrieben.

Quellen und Literatur

  • Fs. zur Zentenarfeier 100 Jahre Kurort L. 1882-1982, 1982
  • Vaz/Obervaz in Wort und Bild, 1993
Weblinks
Weitere Links
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Zitiervorschlag

Toni Cantieni: "Lenzerheide/Valbella", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.11.2008. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008112/2008-11-25/, konsultiert am 28.03.2024.