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Maloja

Fraktion der ehemaligen Gemeinde Stampa, seit 2010 Teil der Gemeinde Bregaglia, zudem Bezirk. Die Fraktion liegt auf 1815 m am Malojapass auf der Engadiner Hochebene und umfasst die ehemaligen Sommersässe der Bauern von Stampa: M., Isola, Capolago, Pila und Orden. 1244 Malongum, 1275 Malodia (Etymologie vorröm.), rätorom. Malögia. Ab dem 15. Jh. wurde M. von Stampa aus erschlossen. Das Berghotel Kulm, das zugleich als Poststation diente, bestand bis 1880. Der belg. Graf Camille de Renesse baute den Ort zum Ferienzentrum für die europ. Aristokratie aus: 1882-84 entstanden das Maloja Palace, das damals angeblich luxuriöseste Hotel Europas, ein Chalet-Hotel, eine kath. Kirche und das (unvollendete) Familienschloss Belvedere. Um 1900 erlebte M. eine Blüte. Die beiden Weltkriege besiegelten das Schicksal des Ortes als Nobelkurort, nicht aber als tourist. Destination (1882-1900 16'594 Postreisende auf der Malojaroute, 1930-52 218'884). Attraktionen sind die hochalpinen Seen, das Naturschutzreservat und die grösste Ansammlung von Gletschermühlen in Europa. Der Ort besitzt eine eigene Primarschule. Der 1851 gebildete Bezirk M. umfasst die Kreise Bergell und Oberengadin bis zur Brücke Punt Ota ca. 5 km oberhalb von Zernez.

Quellen und Literatur

  • H. Brunner et al., Führer durch das Gletschermühlen-Reservat M. und seine Umgebung, 1956
  • R. Stampa, Storia della Bregaglia, 1974
  • B. Langer, «M. - Stätte der Maler und Sucher», in Bündner Jb., 1982, 32-43
  • P. Böckli, Bis zum Tod der Gräfin: das Drama um den Hotelpalast des Grafen de Renesse in M., 1998 (72007)
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Zitiervorschlag

Adolf Collenberg: "Maloja", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 07.12.2016. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008088/2016-12-07/, konsultiert am 28.03.2024.