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Choindez

Industriestandort, polit. Gem. Courrendlin JU, in einer Erweiterung der Klus zwischen Moutier und Courrendlin gelegen. 1888 193 Einw.; 1910 704; 1960 460; 1980 190; 2000 24. C., das in einer Erweiterung der Klus liegt, entwickelte sich in der 2. Hälfte des 19. Jh. um einen 1846 von der Gerlafinger Firma Ludwig von Roll (Société des usines Louis de Roll) in Betrieb genommenen Hochofen. Dieser diente der Verarbeitung des im Delsberger Becken geförderten Eisenerzes. 1877 ersetzte ein Koksofen den Holzkohleofen, und von 1943 an wurde das Gusseisen mit einem elektr. Ofen produziert. Die Giesserei C., die 1876 einen Bahnanschluss erhielt, war auf die Herstellung von Rohren und Formen aus Gusseisen spezialisiert. Sie wurde zu einem der Zentren der schweiz. Eisenindustrie (1873 225 Arbeiter, 1913 über 700, 1947 600, 2000 334). Die Kader und ein grosser Teil der Arbeiter kamen aus der Deutschschweiz. Für sein Personal baute Von Roll vor dem 1. Weltkrieg 35 Mietshäuser, eine Kantine, einen Laden, eine Schule und ein kleines Spital. C. spielte damals eine wichtige Rolle im gesellschaftl. und polit. Leben der Region. Im 20. Jh. verlor es aber nach und nach seine Einwohner und damit auch den Charakter einer Arbeiterstadt.

Quellen und Literatur

  • B. Affolter, M. Hauser, «C., la sidérurgie jurassienne à l'ère industrielle», in Il était une fois l'industrie, hg. von M.-A. Barblan, 1984, 118-131
  • F. Kohler, C. Torriani, «Vivre à C. durant l'Entre-deux-guerres», in Les intérêts de nos régions, 1992, 77-116
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

François Kohler: "Choindez", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.01.2004, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007768/2004-01-23/, konsultiert am 28.03.2024.