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Hergiswald

Wallfahrtsort über der Renggbachschlucht am Nordhang des Pilatus, Gem. Kriens LU. 1416 Hergiswald (der Wald), 1418 Hergotzwalt. Der H. war zunächst die ma. Hochwaldallmend der Gem. im östl. und nördl. Pilatusgebiet. Ca. 1489-1516 lebte der Kartäuser-Laienbruder Hans Wagner als Einsiedler im H. 1501-04 erbaute die Stadtluzerner Fam. von Wil als Besitzerin des Waldabschnitts die Marienkapelle, die 1620-22 erweitert wurde. Dank der Förderung der Stadt Luzern und der Kapuziner entwickelte sich H. im Laufe des 17. Jh. zu einem wichtigen Wallfahrtsort. 1647 wurde H. eine eigene Kaplanei, dabei kam es von der Pfarrei Kriens ans Stift Luzern. 1648-49 liess der Kapuziner Ludwig von Wil mit franz. Geld eine Loretokapelle anfügen, 1651 eine Felixkapelle (geistl. Festspiel). 1651-62 umschloss man alles mit einem grösseren Neubau. 1654 verzierte Kaspar Meglinger Decke und Empore mit 323 Emblembildern, die Bezug auf Maria nehmen. Ca. 1656 entwarf Ludwig von Wil einen Sacro Monte mit 15 Kapellen und einem Kapuzinerhospiz; das Projekt wurde nicht ausgeführt. Bau, Bild- und Altarausstattung machen H. zu einem der originellsten Gesamtkunstwerke des schweiz. Frühbarocks. Waldbrüder lebten bis um 1800 in H. Wirtsbetrieb des Sigristen ab dem 17. Jh., ab Ende 19. Jh. Ausbau zum Kurhaus. Bessere Erschliessung 1791 durch die Hergiswalder Holzbrücke, 1890 durch die Verlegung der Eigentalstrasse. Bis 1845 war H. Gebiet der Stadtgem. Luzern.

Quellen und Literatur

  • H. Horat, «H. - Das Projekt eines "Sacro Monte"», in Gfr. 135, 1982, 117-164
  • D. Bitterli, Der Bilderhimmel von H., 21999
Von der Redaktion ergänzt
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Zitiervorschlag

Waltraud Hörsch: "Hergiswald", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.12.2007. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007524/2007-12-11/, konsultiert am 17.04.2024.