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Livigno

Ital. Gem. in der Provinz Sondrio an der Schweizer Grenze im gleichnamigen Hochtal nordwestlich von Bormio. 1512-1620 und 1639-1797 gehörte L. als Teil des Veltlins zu den Drei Bünden. Die Fraktion Trepalle (2079 m) ist die höchste Dauersiedlung Italiens. Verbindungen über den Foscagnopass nach Bormio, über die Forcola di L. nach Poschiavo, über den Pass Chaschauna nach S-chanf und durch das Val dal Spöl nach Zernez. Im MA weitläufige Streusiedlung mit Einzelhöfen (im 16. Jh. 100 Gehöfte) und wichtiges alpwirtschaftl. Hinterland von Bormio. Über den Alpisellapass Verbindung zum ma. Bergwerksbetrieb des Val Fraéle. L. war Aufmarschgebiet und Operationsraum in versch. Gebirgskriegen: 1487 beim Zug der Engadiner über den Pass Chaschauna nach Bormio, 1499 nach der Schlacht an der Calven beim Einfall kaiserl. Truppen ins Engadin, 1635 beim Sieg des Hzg. Henri de Rohan über die Österreicher. Waren zuvor v.a. Heuer, Dienstmägde und Bauarbeiter saisonal ins Engadin ausgewandert, so erlebte L. im 20. Jh. als Zollausschlussgebiet (1919) und v.a. seit den 1950er Jahren als Tourismusort (Bergbahnen, Skilifte) ein enormes Wachstum im Dienstleistungssektor. Der Ort leidet unter den Folgen des Einkaufsverkehrs.

Quellen und Literatur

  • Pieth, Bündnergesch.
  • D. Benetti, M. Guidetti, Storia di Valtellina e Valchiavenna, 1990, 219
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Zitiervorschlag

Martin Bundi: "Livigno", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.11.2008. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007078/2008-11-27/, konsultiert am 28.03.2024.