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FranzWelti

25.3.1879 Aarburg, 30.9.1934 Basel, reformiert, von Basel und Zurzach. Sohn des Franz Adolf, Direktors der Erziehungsanstalt Aarburg, und der Lisa geborene Kettiger. Bruder des Gustav Adolf (->). Enkel des Johannes Kettiger. Neffe von Emil (->) und Johann Jakob (->). 1909 Rosina Stamm geborene Preiswerk, Witwe und Erbin des Bauunternehmers Johann Stamm. Gymnasium in Aarau, 1899 Matura in Zürich, Studium der Rechte in Zürich, Basel und Leipzig, 1903 Promotion in Leipzig. Nach dem Studium arbeitete Franz Welti in der Staatsanwaltschaft Basel, ab 1907 als ordentlicher Untersuchungsrichter. 1910 eröffnete er eine eigene Anwaltskanzlei. Sein politischer Weg führte von der Studentenverbindung Helvetia über den Linksfreisinn 1908 in die SP, in der er rasch aufstieg und 1910 Präsident des Arbeiterbunds sowie 1912 Präsident der SP Basel wurde. Er wechselte 1917 vom rechten zum linken Parteiflügel und stand 1918-1920 der SP Basel erneut vor. Im Landesstreik präsidierte Welti die lokale Streikleitung; als Anwalt gewann er im Landesstreik-Prozess 1919 nationales Format. Als wichtigster Exponent der Linken im Vorstand der SP Schweiz warb er als Erster für den Beitritt zur Kommunistischen Internationale, verliess 1920 in führender Stellung mit dem linken Flügel die SP Schweiz und baute die KP Schweiz auf. Bis er 1927 auf Druck von Moskau ausgebootet und öffentlich verunglimpft wurde, war er Vorsitzender der Zentrale der KP Schweiz. 1911-1934 sass Welti im Basler Grossen Rat, 1925-1932 im Nationalrat sowie in zahlreichen wichtigen Kommissionen in Basel. Welti, der bis zum Tod Kommunist blieb, war ein glänzender Redner und Debattierer. Seine auf Familie, Beruf und Reichtum fussende Verankerung in der bürgerlichen Oberschicht und sein Verhalten in nicht öffentlich tagenden Kommissionen kontrastierte auch für Zeitgenossen unerklärlich mit dem Vorsitz in der KP Schweiz.

Quellen und Literatur

  • M. Bolliger, Die Basler Arbeiterbewegung im Zeitalter des Ersten Weltkrieges und der Spaltung der Sozialdemokrat. Partei, 1970
  • P. Stettler, Die Kommunist. Partei der Schweiz, 1921-1931, 1980
  • B. Studer, Un parti sous influence, 1994
Weblinks
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Zitiervorschlag

Bernard Degen: "Welti, Franz", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.10.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/006753/2013-10-11/, konsultiert am 29.03.2024.