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AltenburgD

Ortsteil der deutschen Gemeinde Jestetten, am rechten Rheinufer, an der deutsch-schweizerischen Grenze, Landkreis Waldshut, im Bundesland Baden-Württemberg. 871 Altunburch.

Ursprünglich verband eine Rheinfurt, vor 1324 eine Brücke Altenburg mit Rheinau. 858 gelangte das Kloster Rheinau durch die sogenannte Wolvene-Schenkung in den Besitz von fünf Huben in Altenburg. Im 13. Jahrhundert entfremdeten die Herren von Krenkingen als Vögte der Abtei Rheinau dem Kloster Rechte und Besitztümer. 1352 kaufte Rheinau die Vogtei und die niedere Gerichtsbarkeit über Altenburg von der mit einem Herrn von Tengen verheirateten Katharina von Krenkingen. Die engen Nachbarschaftsbeziehungen mit Rheinau ergaben sich durch die gemeinsame Gerichtsherrschaft. Sie wurden noch verstärkt, als das katholische Rheinau im reformierten zürcherischen Umland isoliert wurde. Zahlreiche Heiratsverbindungen bestanden zwischen Einwohnern von Altenburg und Rheinau. Hochgerichtlich unterstand Altenburg der Landgrafschaft Klettgau, mit der es ab der Mitte des 17. Jahrhunderts nur noch durch einen schmalen Korridor verbunden war. 1455 stellte sich das Kloster Rheinau unter den Schutz der Eidgenossenschaft. Damit gehörte Altenburg zwei verschiedenen Landesherrschaften an. Bereinigt wurde die Situation erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als Rheinau 1803 zum Kanton Zürich kam, Altenburg 1806 bzw. 1812 als Teil des Klettgaus zum Grossherzogtum Baden. Noch 1860 entstand ein Rechtsstreit, weil das Kloster im Gebiet von Altenburg, das bis 1972 eine selbstständige Gemeinde war, grundbuchamtliche Fertigungen ausführte. Die im 12. Jahrhundert erwähnte, dem Kloster Rheinau inkorporierte Kapelle wurde durch Franz Beer von Blaichten barockisiert und 1961 erweitert. Im 15. Jahrhundert befanden sich in Altenburg eine Beginensammlung bei der Kirche sowie ein Leprosenhaus. Den Anlass zur Gründung einer selbstständigen Pfarrei (1802) gab die Zerstörung der Rheinbrücke durch die Franzosen. 1840-1935 war Altenburg als Teil des Amtsbezirks Jestetten Zollausschlussgebiet. Mit der 1897 von der Schweizerischen Nordostbahn auf deutschem Gebiet erbauten Station Altenburg-Rheinau erhielt der Ort Anschluss an die Bahnlinie nach Schaffhausen und Zürich. Im Dezember 2010 hoben die Schweizerischen Bundesbahnen die Bahnstation auf.

Quellen und Literatur

  • H. Abert, Altenburg 871-1971, 1971
Kurzinformationen
Ersterwähnung(en)
871: Altunburch

Zitiervorschlag

Martin Illi: "Altenburg (D)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.05.2020. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/006001/2020-05-14/, konsultiert am 29.03.2024.