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JeanBourgknecht

Der Vorsteher des Eidgenössischen Finanzdepartements (links) während des ersten Comptoir von Freiburg im Oktober 1961. Fotografie von Roland Schlaefli (Schweizerisches Nationalmuseum, Actualités suisses Lausanne).
Der Vorsteher des Eidgenössischen Finanzdepartements (links) während des ersten Comptoir von Freiburg im Oktober 1961. Fotografie von Roland Schlaefli (Schweizerisches Nationalmuseum, Actualités suisses Lausanne).

16.9.1902 Freiburg, 23.12.1964 Freiburg, kath., von Freiburg. Sohn des Louis, Anwalts, und der Eugénie-Louise geb. Wuilleret. 1) Marguerite Guhl (1949), aus einer Industriellenfam., 2) Simone Modoux, Sekretärin. Rechtsstud. an den Univ. Freiburg, Bern und Wien, Dr. iur. 1926. Nach der prakt. Weiterbildung in der väterl. Kanzlei leitete B. diese bis zu seiner Wahl in den Bundesrat. Er übte zudem mehrere Verwaltungsratsmandate örtl. Unternehmen aus. 1936-47 Präs. der Freiburger Anwaltskammer, stand er 1937-41 auch dem Schweiz. Anwaltsverband vor. Als Stadtammann von Freiburg (1950-59) sanierte er die städt. Finanzen. Nachdem er 1951-55 einen Nationalratssitz innegehabt hatte, vertrat er den Kt. Freiburg ab 1956 im Ständerat. Im selben Jahr an die Spitze der Konservativ-Christlichsozialen Volkspartei (KCVP, heute CVP) gerufen, stattete er diese mit einem zentralist. Parteiprogramm aus. Die bedeutende Rolle, die er in der KCVP innehatte, prädestinierte ihn im Dez. 1959 zur Wahl in den erstmals nach der Zauberformel zusammengesetzten Bundesrat. Als Finanzexperte hatte er bereits im Parlament mit einer Motion für den interkant. Finanzausgleich (1957) und mit der Mitarbeit an vier Entwürfen zur Revision der Bundesfinanzordnung beigetragen, die er 1960-62 als Vorsteher des Finanz- und Zolldep. aber nicht zu Ende führen konnte. In diesem eigentl. Schlüsseldep. strebte B. einen gebremsten Ausbau der direkten Bundessteuer zugunsten der kant. Autonomie an, ohne dadurch den Bund der für die Erneuerung seiner Infrastruktur notwendigen Mittel zu berauben. Er setzte sich weiter für strenge Massnahmen gegen die Steuerhinterziehung ein und bemühte sich, die Effizienz der Bundesbehörden zu steigern, indem er die Zentralstelle für Organisationsfragen der Bundesverwaltung schuf. Trotz der kurzen Amtsdauer ― wegen Krankheit musste er im Sept. 1962 demissionieren ― konnte er auch andern Bereichen (Forschung, Atomenergie) seinen Stempel eines fortschrittl. Konservativen aufdrücken.

Quellen und Literatur

  • Altermatt, Bundesräte, 484-487
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Zitiervorschlag

Roland Ruffieux: "Bourgknecht, Jean", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 29.01.2018, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/004718/2018-01-29/, konsultiert am 16.04.2024.