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Karl EmanuelMüller

18.3.1804 Altdorf (UR), 1.12.1869 Altdorf, katholisch, Landmann von Uri, ab 1845 Bürger von Eschenbach (LU), ab 1856 von Solothurn. Sohn des Anton Maria, Landschreibers, und der Elisabeth Mailfaire, aus Saarlouis (bis 1815 Frankreich). 1) 1844 Josefa Arnold, Tochter des Josef Anton Arnold, 2) 1851 Emilie Schnyder von Wartensee, Tochter des Ludwig, Gutsbesitzers in Luzern und Sursee. Schwager von Franz (->) und Julius Schnyder von Wartensee. Karl Emanuel Müller besuchte die Lateinschule in Altdorf und das Lyzeum in Solothurn. Er absolvierte ein staatswissenschaftliches Studium in Heidelberg, 1826-1829 ein Architektur- und Ingenieurstudium (Hoch-, Wasser-, Brückenbau) in Wien und unternahm Studienreisen nach England und Italien. 1839-1840 amtierte er als Strasseninspektor des Kantons Glarus. Als Unternehmer erbaute Müller unter anderem die Fahrstrasse in der Schöllenen (1828-1830), die Nydeggbrücke in Bern (1840-1844) sowie die Kirche St. Peter und Paul in Bern (1858-1864). Er führte 1850-1853 auch die Reusskorrektion zwischen Attinghausen und Seedorf aus. 1847 gründete Müller die Postdampfschiffgesellschaft, die mit der Dampfschifffahrtsgesellschaft des Kasimir Friedrich Knörr von Luzern erbittert um Transportrechte stritt, bis der Bund 1849 das Gesetz über den freien Verkehr auf dem See erliess. 1851 erwarb Müller Gewerbeliegenschaften in Isleten (Gemeinde Bauen), um dort eine Papierfabrik zu errichten; überdies war er auch Teilhaber der Papierfabrik Horw. Als Miteigentümer der grossen Herrschaft Czernek (Slawonien, heute Cernik, Kroatien) 1858-1863 erwuchsen Müller endlose Schwierigkeiten.

1845 wurde Müller als Landesfähnrich in die Vorsitzenden Ämter Uris gewählt, zog aber im gleichen Jahr nach Luzern, wo er als Vorsteher des Baudepartements in den Regierungsrat berufen wurde und bis 1847 in diesem Amt wirkte. Im Sonderbundskrieg war Müller Mitglied des Kriegsrats und leitete die sogenannte Gotthardexpedition; durch die Kapitulation der Innerschweiz wurde er Kriegsgefangener der eidgenössischen Truppen. Nach der Gründung des Bundesstaats setzte Müller seine politische Karriere im Kanton Uri fort: 1850-1852 und 1856-1869 war er Regierungsrat, 1852-1856 Präsident des Kantonsgerichts, 1850-1852 Landesstatthalter, 1856-1859 und 1864-1866 Landammann sowie 1861-1863 Ständerat. Er galt als persona gratissima bei Nuntius Giuseppe Maria Bovieri; Papst Pius IX. verlieh ihm 1865 den Gregorius-Orden. Müller zeichnete sich als Wohltäter des Urner Kantonsspitals aus, das er mehr oder weniger auf eigene Kosten erbauen liess. Er gilt als erster industrieller Unternehmer Uris. Als Magistrat förderte er vor allem den Strassenbau (Axen, Furka, Oberalp) und die Idee einer Gotthardbahn mit Tunnel zwischen Göschenen und Airolo. In der Bundesversammlung schloss er sich der katholisch-konservativen Rechten an, pflegte aber auch zahlreiche Beziehungen zu liberalen und reformierten Zeitgenossen.

Quellen und Literatur

  • StAUR, Nachlass
  • Gruner, Bundesversammlung 1, 299 f.
  • H. Stadler-Planzer, Karl Emanuel Müller, 1804-1869, 1999
  • A. Waldis, «Karl Emanuel Müller (1804-1869)», in Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik 69, 2001, 29-42
Weblinks
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Zitiervorschlag

Urs Kälin: "Müller, Karl Emanuel", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 05.05.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/004621/2011-05-05/, konsultiert am 29.03.2024.