de fr it

PierreJolissaint

Federlithografie aus der Schweizerischen Portrait-Gallerie, die zwischen 1888 und 1907 in Zürich bei Orell-Füssli erschien (Schweizerische Nationalbibliothek).
Federlithografie aus der Schweizerischen Portrait-Gallerie, die zwischen 1888 und 1907 in Zürich bei Orell-Füssli erschien (Schweizerische Nationalbibliothek).

31.7.1830 Réclère, 2.3.1896 Bern, kath., dann christkath., von Réclère. Sohn des Henri, Kleinbauern. Ida Voisin, Tochter des Adolphe-Frédéric, von Corgémont. 1845-48 Lehrerseminar Pruntrut, Primarlehrerpatent. 1848-50 Lehrer in Epauvillers, 1851 in Réclère, 1852 in Le Noirmont, aber wegen seiner liberalen Ideen durch die konservative Berner Regierung seines Amtes enthoben. 1852 Eintritt ins Notariatsbüro Charmillot in Saint-Imier. Stud. der Rechte 1855 in Strassburg, 1855-57 in Bern, 1857-58 in Paris; 1855 Notariats-, 1859 Anwaltspatent. 1858-64 Gerichtsschreiber am Amtsgericht von Courtelary, ab 1864 Anwaltspraxis in Saint-Imier. 1873-90 Direktor der Jura-Bern-Luzern-Bahn, 1890-96 der Jura-Simplon-Bahn. 1864-66, 1873-78 und 1882-92 radikaler Grossrat, 1866-73 Berner Regierungsrat (Eisenbahndirektion), 1869-78 und 1884-96 Nationalrat. J. profilierte sich in den 1860er Jahren bei den Parteikämpfen der Radikalen mit den Konservativen, distanzierte sich aber bald von den liberalen Prinzipien und setzte sich für die Arbeiterschaft ein. 1866 präsidierte J. die Sektion Saint-Imier der 1. Internationale, 1867 und 1868 die internat. Friedenskongresse von Genf und Bern. Während des Kulturkampfs vertrat er die Anliegen der Altkatholiken. J. war ein Verfechter der Staatsaufsicht über die Kirche und befürwortete den Grossratsbeschluss von 1867, der den religiösen Ordensgemeinschaften die Lehrtätigkeit untersagte. Im Regierungsrat trat er als Promotor des Eisenbahnbaus im Kt. Bern, insbesondere im Jura, in Erscheinung. Er publizierte zu polit., rechtl. und religiösen Fragen. Mitglied der Studentenverbindung Helvetia, 1874 Ehrenbürger von Saint-Imier.

Quellen und Literatur

  • P. César, Pierre J., 1899
  • E. Juillerat, Grandes figures jurassiennes, 1954, 34-36
  • Anthologie Jurassienne 1, 1964, 438-448
  • Gruner, Bundesversammlung 1, 180 f.
  • Le Démocrate, 3.8.1978
  • Junker, Bern 2, 354 f.
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF

Zitiervorschlag

Peter Stettler: "Jolissaint, Pierre", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.07.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/004554/2013-07-22/, konsultiert am 16.04.2024.