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JosefWiniger

Fotografie von Josef Winiger aus dem Luzerner Studio Carl Dann, um 1922 (Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern).
Fotografie von Josef Winiger aus dem Luzerner Studio Carl Dann, um 1922 (Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern).

24.1.1855 Zell (LU), 9.8.1929 Luzern, katholisch, von Ermensee und Luzern. Sohn des Andreas, Arztes, und der Elisabeth geborene Hübscher. 1889 Elisabeth Jurt, Tochter des Jakob, Färbereibesitzers in Sursee. Studium der Rechte in Innsbruck, Basel und Heidelberg, 1879 Anwaltspatent in Luzern. 1878-1891 Obergerichtsschreiber in Luzern, 1892-1929 Redaktor beim "Vaterland" (ab 1901 Chefredaktor und administrativer Leiter). 1891-1929 katholisch-konservativer Luzerner Grossrat (1898, 1925 Präsident), 1897-1929 Ständerat (1910-1911 Präsident). Major der Verwaltungstruppen. 1899-1929 Verwaltungsrat der Verblendsteinfabrik Lausen (ab 1908 Präsident), der SDA und des katholischen Vereinshauses Union in Luzern (1891 Gründungsmitglied, 1920-1929 Präsident), 1909-1929 Aufsichtsrat der Schweizerischen Lebensversicherungs- und Rentenanstalt. Präsident der Rechnungskommission der Luzerner Kantonalbank, Verfasser des Berichts zur Finanzaffäre um die halbstaatliche Schokoladefabrik Lucerna (1910). Josef Winiger war ein führender politischer Journalist und Parlamentarier auf kantonaler und eidgenössischer Ebene. Er spielte in der luzernischen wie in der entstehenden schweizerischen Konservativen Volkspartei (heute CVP) eine zentrale Rolle; er galt als einer ihrer einflussreichsten Meinungsführer und war bei der Formulierung des Parteiprogramms beteiligt. 1888 gelangte er in die städtische, bald darauf auch in die kantonale Parteileitung, 1912-1929 sass er im nationalen Parteiausschuss. Zu seinen politischen Freunden zählten Josef Zemp und Heinrich Walther. Als Ständerat arbeitete Winiger für die Einführung des ZGB, er gehörte der Kommission für Gesetzgebungsfragen und 1914-1918 der parlamentarischen Neutralitätskommission an. Im "Vaterland" verteidigte Winiger ab 1891 die auf Integration gerichtete Politik von Bundesrat Zemp. Im Ersten Weltkrieg sorgte er für einen Ausgleich zur ansonsten deutschfreundlichen Haltung, 1920 engagierte er sich stark für den Beitritt der Schweiz zum Völkerbund.

Quellen und Literatur

  • Bundesrat Dr. Zemp, 1910
  • Fünfzigjähriges Regierungsjubiläum der Konservativen Partei des Kt. Luzern, 1921
  • Josef Winiger, 1855-1929, 1930
  • Gruner, Bundesversammlung 1, 288 f.
Weblinks
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VIAF

Zitiervorschlag

Max Huber: "Winiger, Josef", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 04.11.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/004215/2013-11-04/, konsultiert am 29.03.2024.