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Friedrich vonTschudi

1.5.1820 Glarus, 24.1.1886 St. Gallen, reformiert, von Glarus, ab 1846 von St. Gallen. Sohn des Johann Jakob, Kaufmanns und Ratsherrn, und der Anna Maria geborene Zwicky. Bruder von Iwan (->) und Johann Jakob (->). Schwager des Christoph Zollikofer. 1) 1845 Bertha Sulzberger, Tochter des Johannes, Kaufmanns, 2) 1873 Adolphine Schwarz, aus Ludwigsburg (Württemberg), 3) 1879 Jenny Rossander, aus Stockholm. Gymnasium in Schaffhausen, Philosophie- und Theologiestudium in Basel, Bonn, Berlin und Zürich, 1842 theologisches Staatsexamen. 1843-1847 Pfarrer in Lichtensteig, dann Gutsherr in St. Gallen und Privatgelehrter. 1849-1852 Herausgeber der "Neuen Illustrirten Zeitschrift für die Schweiz", 1851-1854 des "Illustrirten Kalenders für die Schweiz", beide unter anderem in Zusammenarbeit mit Jeremias Gotthelf und Abraham Emanuel Fröhlich. 1864-1885 St. Galler Grossrat, 1870-1873 und nach der Abwahl wegen seiner Zurückhaltung im Kulturkampf 1875-1885 erneut Regierungsrat (Erziehungsdepartement), 1877-1885 Ständerat. Der gemässigt liberale Friedrich von Tschudi setzte sich für das Schulwesen ein, kantonal mit der Einführung eines Kurses für Sekundarlehrer, national 1882 mit einer Motion für ein eidgenössisches Primarschulgesetz. Er engagierte sich zudem für Landwirtschaft und Naturwissenschaft, etwa mit einem Entwurf für ein eidgenössisches Jagd- und Vogelschutzgesetz, als Mitinitiant der landwirtschaftlichen Abteilung des Eidgenössischen Polytechnikums Zürich und der Schweizerischen Meteorologischen Zentralanstalt oder 1858 als Mitgründer und 1863-1877 als Vorstandsmitglied des Schweizerischen Landwirtschaftlichen Zentralvereins. Seinen Ruf als Naturforscher begründete von Tschudi 1853 mit dem mehrfach aufgelegten Werk "Tierleben der Alpenwelt". 1855 verfasste er einen viel beachteten, unter dem Namen seines Bruders Iwan herausgegebenen "Schweizerführer", der später auch unter dem Titel "Der Tourist in der Schweiz" erschien. Unter anderem 1859 Mitgründer des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen und 1871 des Schweizerischen Vereins für freies Christentum. 1860 Dr. h.c. der Universität Basel.

Quellen und Literatur

  • E. Bächler, Friedrich von Tschudi, 1820-1886, 1947
  • Gruner, Bundesversammlung 1, 591-593
  • G. Thürer, «Friedrich von Tschudi», in Grosse Glarner, hg. von F. Stucki, H. Thürer, 1986, 211-219
Weblinks
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VIAF

Zitiervorschlag

Cornel Dora: "Tschudi, Friedrich von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.11.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/004033/2012-11-21/, konsultiert am 28.03.2024.