de fr it

TheodorCurti

Porträt, veröffentlicht 1902 in der ersten Auflage seiner Geschichte der Schweiz im XIX. Jahrhundert (Schweizerische Nationalbibliothek).
Porträt, veröffentlicht 1902 in der ersten Auflage seiner Geschichte der Schweiz im XIX. Jahrhundert (Schweizerische Nationalbibliothek).

24.12.1848 Rapperswil (SG), 14.12.1914 Thun, kath., von Rapperswil. Sohn des Carl Ulrich, Anwalts und Stadtschreibers. Grossneffe des Basil Ferdinand (->). Emmy Dorothea Frey (1857-1931), Tochter des Jakob, Arztes, von Gontenschwil. 1863 Kantonsschule St. Gallen, 1866-70 sprachl., medizin., jurist. und philosoph. Studien in Genf, Zürich und Würzburg (Anhänger des Reformvereins). 1870 Redaktor bei der "Frankfurter Zeitung", 1871-73 Leitung der liberal-demokrat. "St. Galler Zeitung", 1873-79 wieder Redaktor der "Frankfurter Zeitung" mit Berichterstattung über Elsass-Lothringen, Frankreich und die Schweiz. 1879 mit Reinhold Rüegg Gründer der "Züricher Post" und Redaktor bis 1894. 1902-14 Leiter der "Frankfurter Zeitung". 1881-90 und 1896-1902 radikal-demokrat. Nationalrat des Kt. St. Gallen, 1890-96 des Kt. Zürich, 1891-94 Zürcher Kantonsrat, 1894-1902 St. Galler Regierungsrat (Volkswirtschaftsdep.), als solcher 1899 Mitbegründer der Handelsakad. St. Gallen.

Umschlagseite seiner Geschichte der Schweiz im XIX. Jahrhundert (Schweizerische Nationalbibliothek).
Umschlagseite seiner Geschichte der Schweiz im XIX. Jahrhundert (Schweizerische Nationalbibliothek).

C. stand zwischen den Parteien und Konfessionen. Katholisch erzogen, religiös empfindend und selbstständig denkend, war er gegenüber der Kirche und dem traditionellen liberalen Bürgertum kritisch eingestellt. Er lehnte den Kulturkampf ab, kämpfte für Toleranz und für die Freiheit der Kirche, förderte den Staat zum Schutz der freien Gesellschaft, der Kultur und der gerechten Ordnung, setzte sich ein für Referendumsdemokratie, Wahlproporz, Verfassungsinitiative, nationale Wirtschafts- und Sozialpolitik, Verstaatlichung der Eisenbahnen und Bankmonopol des Bundes. In der sozialen Frage engagierte sich der Freund von Caspar Decurtins für Bauern, Arbeiter, Handwerker und internat. Arbeiterschutz. Den Sozialismus lehnte C. ab. Neben seiner journalist. Tätigkeit veröffentlichte er Werke zu Politik, Kultur und Geschichte ("Geschichte der Schweiz im XIX. Jh." 1902), schrieb Gedichte und den dreibändigen Roman "Johann Elmer" (1876), in dem er die religiöse Toleranz verherrlichte.

Quellen und Literatur

  • T. Holenstein, Theodor C., 1915
  • J. Ammann, Theodor C., der Politiker und Publizist, 1930
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF

Zitiervorschlag

Alois Stadler: "Curti, Theodor", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 26.04.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003969/2005-04-26/, konsultiert am 07.04.2024.