de fr it

ChristianCaminada

6.1.1876 Surin (heute Gemeinde Lumnezia), 18.1.1962 Chur, katholisch, von Vrin. Sohn des Giachen Gieri, Landwirts und Jägers, und der Magdalena geborene Gartmann. Gymnasien in Disentis und Einsiedeln, Theologiestudium in Alassio (Ligurien) und Chur. 1900 zum Priester geweiht, war er nacheinander Pfarrer in Dardin (1901), Obersaxen (1905) und Trun (1912).

Der christlich-soziale Politiker und Professor Caspar Decurtins übte nachhaltigen Einfluss auf den jungen Pfarrer in Trun aus, was sich in Caminadas Interesse an sozialen Anliegen und in seinem Einsatz für die katholischen Schulen niederschlug. Vor allem aber weckte Decurtins in Caminada die Freude an rätischer und religiöser Volkskunde. Caminada brachte während seiner Pfarrerzeit in Trun Decurtins' "Rätoromanische Chrestomathie" zum Abschluss. 1919 wurde er Domdekan, 1920 Dompfarrer und 1934 Generalvikar in Chur. 1941 wurde Christian Caminada zum Bischof gewählt und geweiht. Sein kunstgeschichtlicher Sachverstand kam unter anderem der Restaurierung der Kathedrale (1921-1927) zugute. Seine autodidaktisch angeeigneten Sachkenntnisse wurden anerkannt durch die Aufnahme in den Vorstand der Schweizerischen Gesellschaft für Kunstgeschichte und in die Kommission für das Schweizerische Landesmuseum. 1961 erschien Caminadas Buch "Die verzauberten Täler", in dem er seine Untersuchungen über den Wasser-, Feuer-, Stein-, Baum-, Feld- und Tierkult der rätischen Urgeschichte zusammenfasste. Die theologische Fakultät der Universität Freiburg verlieh ihm 1942 den Ehrendoktor. Als Bischof setzte Caminada wenig auffällige Akzente. Er pflegte einen nüchternen und herben Regierungsstil. Als erfahrener Seelsorger hatte er Sinn für pragmatische Lösungen. In seinen Reden wirkte er originell, witzig und selbstironisch. Allerdings ging ihm gelegentlich das Fingerspitzengefühl im Umgang mit dem Bistumsklerus ab. Sein Lebensstil war berglerisch karg. Die kleine, hagere Gestalt und das vom Alter gezeichnete Gesicht verliehen ihm zusehends patriarchalische und asketische Züge.

Quellen und Literatur

  • BiA Chur, Nachlass
  • HS I/1, 504 f.
Weblinks
Weitere Links
e-LIR
Normdateien
GND
VIAF

Zitiervorschlag

Albert Gasser: "Caminada, Christian", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.03.2017. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003029/2017-03-13/, konsultiert am 29.03.2024.