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Miécourt

Ehemalige Gemeinde des Kantons Jura, Bezirk Pruntrut, die sich 2009 mit Asuel, Charmoille, Fregiécourt und Pleujouse zur Gemeinde La Baroche zusammenschloss. Dorf in der Ajoie, an der Strasse von Pruntrut nach Laufen (BL), nahe an der Grenze zu Frankreich gelegen. 866 Curtem que Mietiam, deutsch früher Mieschdorf. 1818 534 Einwohner; 1850 524; 1900 481; 1950 450; 2000 422; 2008 427.

Miécourt: Situationskarte 2008 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2020 HLS.
Miécourt: Situationskarte 2008 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2020 HLS.

In den Ruinen der von den Adligen von Miécourt im 12. Jahrhundert errichteten Burg fanden 1996-1998 Grabungen statt. Miécourt gehörte zum Fürstbistum Basel und ging 1386 an die Herren von Mörsberg, bei denen es bis 1468 blieb, und nicht an die Erben der Grafen de Montbéliard wie die restliche Ajoie. Die Abteien Lützel und Bellelay hatten Güter im Dorf. Ab dem 14. Jahrhundert besassen die Herren von Valangin, die Inhaber der Herrschaft Valangin, später die Grafen von Neuenburg in Miécourt Kehlhöfe, die sie um 1450 den Herren de Spechbach weiterverliehen. Nach der Wiedereingliederung in das Fürstbistum Basel war Miécourt bis 1792 Teil der Herrschaft Ajoie (in der Mairie von Alle), dann 1798-1813 der französischen Departemente Mont-Terrible und Haut-Rhin sowie 1815-1978 des Kantons Bern (Oberamt bzw. Amtsbezirk Pruntrut). 1836 wurde Miécourt eine Gemischte Gemeinde. Kirchlich gehörte Miécourt zur Pfarrei La Baroche, bis es 1611 eine eigene bildete, deren Kollatur Lützel behielt. Die bedeutende Kirche La Nativité-de-la-Vierge wurde Ende des 18. Jahrhunderts neu errichtet; die reformierte Kapelle stammt von 1909. Miécourt wies wegen der Zuwanderung grosse deutschsprachige (1950 32%) und reformierte (ab 1900 mehr als 30%, 2000 29%) Bevölkerungsanteile auf. 48% der Stimmbürger sprachen sich im Plebiszit von 1974 gegen die Schaffung des Kantons Jura aus. Im 20. Jahrhundert siedelten sich mehrere kleine Industrieunternehmen in dem landwirtschaftlich geprägten Dorf an. Eine 1995 gegründete Stiftung wurde Besitzerin des Schlosses und zeichnete für die Restaurierung verantwortlich.

Quellen und Literatur

  • Chappatte, Marcel: Miécourt en Ajoie. Les noms patronymiques miécourtois à travers les âges, 1953.
Weblinks
Normdateien
GND
Kurzinformationen
Ersterwähnung(en)
866: Curtem que Mietiam
Endonyme/Exonyme
Miécourt (französisch)
Mieschdorf (deutsch nicht mehr gebräuchlich)

Zitiervorschlag

Dominique Prongué: "Miécourt", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.06.2020, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002997/2020-06-11/, konsultiert am 28.03.2024.