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Onex

Politische Gemeinde des Kantons Genf, am linken Rhoneufer. 1292 Onay. 1860 261 Einwohner; 1900 279; 1950 958; 1960 2128; 1970 13'524; 2000 16'419.

Römische Spuren wurden 1972 und 1975 entdeckt. Im Mittelalter gehörte das Gebiet von Onex grossenteils zum Domkapitel Genf, das dieses zwischen 1061 und 1080 von Graf Gerold von Genf als Schenkung erhalten hatte. Eine dem heiligen Martin geweihte Kapelle ist seit 1412 belegt. Während der Reformation gelangte das Gebiet wieder an die Herrschaft Genf, und die Kapelle wurde für den reformierten Gottesdienst genutzt. Mit dem Turiner Vertrag von 1754 fiel Onex dann an Savoyen und wurde rekatholisiert. In der Kirche, die 1724 die Kapelle ersetzt hatte, wurde fortan wieder die Messe gelesen.

Nach dem Anschluss Savoyens an Frankreich 1793 bildeten Bernex, Onex und Confignon eine einzige politische Gemeinde. Durch den Turiner Vertrag von 1816 wurde Onex dem Kanton Genf angegliedert (Communes réunies). Der Ort trennte sich 1850 von Bernex, später von Confignon und wurde 1851 eine eigenständige Gemeinde. Die 1853-1854 erbaute Kapelle war das erste reformierte Gotteshaus im Kanton Genf, das nach der Restauration auf ehemaligem Gebiet des Königreichs Sardinien errichtet wurde. Mit dem Bau der neuen Strasse nach Chancy verlagerte sich das Zentrum der Gemeinde, und das Dorf entwickelte sich entlang dieser Achse, auf der ab 1884 auch die Strassenbahn verkehrte. Eine von Charles Schmiedt konstruierte hydraulische Maschine, welche die Strömung der Rhone als Energiequelle nutzte, versorgte Onex, Bernex, Confignon und Lancy 1865-1893 mit Wasser. Ende der 1950er Jahre herrschte im Kanton Genf Wohnungsnot. 1960 willigte die Gemeinde Onex auf Ersuchen des Kantons in den Verkauf eines rund 110'000 m² grossen Grundstücks an die öffentlich-rechtliche Stiftung Cité-Nouvelle für den Bau von Sozialwohnungen in Wohnblocks und neun- bis fünfzehnstöckigen Hochhäusern ein. Die Cité-Nouvelle war eine der ersten grossen Wohnsiedlungen am Genfer Stadtrand. Bis in die 1950er Jahre war Onex von der Landwirtschaft geprägt, die danach zunehmend vom 3. Sektor verdrängt wurde (2005 fast 90% der Arbeitsplätze in der Gemeinde). 2000 pendelten neun Zehntel der erwerbstätigen Bevölkerung.

Quellen und Literatur

  • Histoire d'Onex, 21984
  • P. Baertschi et al., Onex: du village à la ville, 2002
  • E. Golay, Onex 1851-2002, 2002

Zitiervorschlag

Jacques Barrelet: "Onex", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 02.12.2010, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002913/2010-12-02/, konsultiert am 29.03.2024.