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Lignières

Polit. Gem. NE, Bez. Neuenburg. Sie umfasst das Dorf L., den Weiler Le Moulin und die Höfe in Les Près sur L. 1179 Linieres (Fälschung um 1180), 1212-20 in Linieres. 1750 319 Einw.; 1850 686; 1900 693; 1950 521; 1970 498; 2000 914. Frühe Funde sind zwei Schalensteine, vermutlich hallstattzeitl. Grabhügel und eine röm. Villa im Ruz-du-Plane. Ab dem 12. Jh. war die polit. Entwicklung von L. durch deren Grenzlage im Bistum Basel bestimmt. 1178 bildete L. ein Allod der Kirche Saint-Imier. Die Herren von Neuenburg schenkten im 13. Jh. Güter nahe bei L. dem Kloster Frienisberg und dem Kloster St. Johannsen bei Erlach. 1326 wurden die Rechte über das Dorf und die Untertanen sowie das Gericht, das sich aus zwölf Richtern zusammensetzte, zwischen dem Gf. von Neuenburg und dem Fürstbf. von Basel aufgeteilt. 1349 wurde L. eine gemischte Mairie. Die jeweiligen grundherrl. Gerichtsbarkeiten wurden 1535 neu festgelegt. 1625 erwarb Henri II. d'Orléans-Longueville mittels Abtausch seiner Lehen in Beurnevésin, Pfetterhouse und Miécourt die volle Souveränität über die Herrschaft L., womit 1625-30 Jean Hory belehnt wurde. Dann erlangte L. wieder seinen Status als Mairie (bis 1848). Das 1705 eingegrenzte Allod bildete einen Teil des Territoriums von L., auf dem die Bf. von Basel und Bern die Hochgerichtsbarkeit ausübten, bis der Wiener Kongress diese 1815 Neuenburg übertrug; dieses Gebiet blieb bis 1991 von Handänderungssteuern befreit. Ursprünglich gehörte L. zur Pfarrei Le Landeron, dessen Pfarrer eine dem hl. Lupus geweihte Kapelle (1179 erw.) betreute. Die Kollatur lag bis zur Reformation beim Kloster St. Johannsen, dann bis 1826 bei Bern. L. nahm 1553 die Reformation an. Die Kirchgemeinde umfasst auch den Weiler Lordel und die Höfe in La Praye (Gemeinde Plateau de Diesse). Der 1. Sektor stellte 2000 nach wie vor etwas mehr als einen Fünftel der Arbeitsplätze. Seit 1962 existiert eine Rennbahn, seit 1975 ein Campingplatz. Die Niederlassung von Neuzuzügern ab 1975 brachte eine Zunahme der Pendler mit sich (2000 fast zwei Drittel).

Quellen und Literatur

  • Kdm NE 2, 1963, 192-198
  • L., hg. von L. Bartolini et al., 2006
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

Olivier Girardbille: "Lignières", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.10.2016, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002851/2016-10-03/, konsultiert am 29.03.2024.