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Vex

Politische Gemeinde des Kantons Wallis, Bezirk Hérens, auf der linken Seite des Rhonetals am Eingang zum Val d'Hérens gelegen. Die Gemeinde umfasst das Dorf Vex (Bezirkshauptort), die Weiler Les Prasses und Ypresses sowie die Sportorte Les Collons und Thyon. 11.-13. Jahrhundert. Ves, 1302 Vex, deutsch früher Vesch. 1850 798 Einwohner; 1900 957; 1950 855; 2000 1311.

Funde aus dem mittleren Neolithikum, der älteren Bronzezeit und der Römerzeit. Vex war wahrscheinlich Teil der Domäne Bramois, die König Sigismund 515 der Abtei Saint-Maurice geschenkt haben soll. Um 1100 ging es an das Domkapitel Sitten über, bei dem es bis 1798 verblieb; fortan wurde der Ort von einem Meier verwaltet. Unter den Lehensträgern figurierten namentlich die Familie de la Tour und Tavelli. Letztere besassen ein Schloss, von dem ein achteckiger Turm aus dem 13. Jahrhundert erhalten ist. Ab dem 14. Jahrhundert gehörte Vex zum Zenden Sitten; 1798 wurde es dem Bezirk Hérémence, 1815 dem Bezirk Hérens zugeteilt. Die Pfarrei Vex existierte ab dem 11. Jahrhundert; Hérémence trennte sich 1438, Les Agettes 1965 von ihr ab. Die abgelegene Kirche Saint-Sylve (mit romanischem Schiff) wurde aufgegeben und durch die wohl im 16. Jahrhundert im Dorf erbaute Kapelle St. Antonius und Blasius ersetzt, an deren Stelle 1870 eine neue Kirche trat, die ihrerseits 1962 einem Neubau wich. Die Anlage mehrerer Bissen (Wasserleitungen), darunter die 1453 bezeugte Grand Bisse von Vex, begünstigte den Getreideanbau, den die Viehwirtschaft ab dem späten 19. Jahrhundert allmählich verdrängte. Dank der 1862 geschaffenen Strassenverbindung in die Rhoneebene entwickelte sich Vex zuerst zur Sommerfrische und mit dem Bau der Skistationen Les Collons ab den 1950er Jahren und Thyon ab den 1970er Jahren zum Wintersportort. Der Fremdenverkehr und die Nähe zu Sitten trugen erheblich zur Zunahme der Bevölkerung bei, die mehrheitlich auswärts erwerbstätig (2000 63% Wegpendler) ist. 2005 stammten 72% der Arbeitsplätze in Vex aus dem Dienstleistungssektor.

Quellen und Literatur

  • A. Gaspoz, J.-E. Tamini, Essai d'histoire de la vallée d'Hérens, 1935 (Neudr. 1999)
  • R. Bucher et al., L'ancienne église Saint-Sylve de Vex, 1989

Zitiervorschlag

Catherine Raemy-Berthod: "Vex", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.01.2015, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002710/2015-01-03/, konsultiert am 29.03.2024.