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Ardon

Politische Gemeinde des Kantons Wallis, Bezirk Conthey, auf dem Schuttkegel der Lizerne, rechts der Rhone gelegen. Ende 11. Jahrhundert Ardunum, 1179 Ardun, deutsch früher Arden. 1798 466 Einwohner; 1829 714; 1850 816; 1900 1227; 1950 1354; 2000 2295.

Archäologische Spuren stammen aus der Latènezeit sowie von einem bedeutenden römischen Gutshof. Vom 11. Jahrhundert bis 1798 gehörte Ardon zur Herrschaft Ardon-Chamoson, 1798-1815 zum Bezirk Martigny. Im Verlauf des Mittelalters lösten sich die zwei Gemeinwesen Ardon und Chamoson allmählich, trennten sich aber erst 1819 vollständig. Das älteste christliche Heiligtum datiert aus dem 5. Jahrhundert; die Kirche Saint-Jean-Baptiste wurde zwischen der karolingischen Zeit und dem Ende des 10. Jahrhunderts zur Pfarrkirche (im 17. Jh. Restaurierung, 1892 neugotischer Neubau). Spätestens ab 1334 und bis 1832 gehörte Chamoson zur Pfarrei Ardon. 1780 gewährte der Bischof von Sitten die Abhaltung eines Jahrmarkts. Alt ist die Tradition des Weinbaus (Fendant). Im 19. Jahrhundert war Ardon ein wichtiges Zentrum des Getreidebaus (1850 erste mechanische Drescherei), doch wurde dieser nach 1940 fast vollständig aufgegeben. Um 1860 wurde auch Tabak kultiviert. Der Bau des Sitten-Riddes-Kanals erlaubte den Gewinn von 130 ha Kulturland (Obst). Neben Kalksteinbrüchen bestand vom 18. Jahrhundert bis 1810 eine Salpeterfabrik. Im 19. Jahrhundert setzte der industrielle Aufschwung ein: Mehrere Eisengiessereien (in Betrieb 1810-1870, 1875-) beschäftigten 1850 beinahe 600 Personen und waren damit der grösste industrielle Arbeitgeber des Wallis. 1960 boten sie 130, 1993 noch 40-45 Arbeitsplätze. 1870-1939 bestand eine Fabrik für Buchdrucktypen und Clichés aus Holz und Kupfer bzw. ab 1932 aus Aluminium (1910 ca. 100 Arbeiter). 1900 nahm das Elektrizitätswerk an der Lizerne den Betrieb auf, 1926 eine mechanische Werkstätte. Die Pendlerbilanz ist recht ausgeglichen (Wegpendler v.a. nach Sitten).

Quellen und Literatur

  • F.-O. Dubuis, «L'église Saint-Jean d'Ardon», in ZAK 21, 1961, 113-142
  • L. Delaloye, Ardon, 1968
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

Danielle Allet-Zwissig: "Ardon", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.08.2009, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002670/2009-08-11/, konsultiert am 29.03.2024.