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Gordola

Politische Gemeinde des Kantons Tessin, Bezirk Locarno, am Ausgang des Verzascatals auf der linken Flussseite gelegen. 1920 wurde Gordola ein Teil der Terricciole (1930 126 Einwohner) zugeteilt, eines zusammengewürfelten Gebiets, das zuvor von den Gemeinden Locarno, Mergoscia und Minusio verwaltet worden war. 1200 Gordora, 1219 Gordolla, Gordolle. 1596 150 Einwohner; 1741 400 (mit dem Ortsteil Mondacce, Gemeinde Minusio); 1850 290; 1880 866; 1900 550; 1950 1419; 2000 3878; 2010 4326; 2020 4587.

Gordola: Situationskarte 2023 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2023 HLS.
Gordola: Situationskarte 2023 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2023 HLS.

G. befand sich an wichtigen Verkehrsachsen. Im MA lag der Wohnort auf den Hügeln, da die Ebene Sumpfgebiet war. Der Langensee reichte bis zu den Mauern der Burg aus dem 11./12. Jh. (im 14. Jh. verschwunden), die den Lehensherren des Bf. von Como gehörte. Die Capitanei di Locarno hatten in G. Güter und Lehnsrechte. Innerhalb der Landschaft Locarno war G. die einzige Dorfgenossenschaft (vicinia), die den eigenen Pfarrer wählen konnte; die Gem. hatte zudem das Recht, ein Mitglied des Pfarreirates zu bestimmen. Die ehemalige Pfarrkirche SS. Pietro e Vincenzo befand sich auf dem Gebiet von Tenero und bildete eine Art Enklave; erst 1898 wurde die Propstei in die Kirche S. Antonio Abate verlegt, die schon im 16. Jh. existierte, 1829 durch eine Überschwemmung zerstört und danach wieder aufgebaut wurde. Ein besonders wertvolles Gebäude ist das Oratorium Delle Grazie aus dem 15. Jh. In G. gab es ein Kloster des gemischten Humiliatenordens (S. Maria), das ums 12. Jh. herum gegründet und am Ende des 15. Jh. aufgehoben wurde. Vom 14. Jh. an wanderten in G. viele Bewohner aus dem Verzascatal ein, die in der Magadinoebene den Winter verbrachten; ihr vorerst saisonaler Aufenthalt nahm später häufig definitive Formen an. Ab 1695 war G. in zwei Ortsteile (squadre) aufgeteilt: denjenigen der "ursprünglichen" und den der "neuen" Ansässigen (vicini). Die beiden Gruppen wechselten sich in der Gemeindeverwaltung ab. In den vergangenen Jahrhunderten waren die Einwohner von G. alle Bauern und Viehzüchter. 2000 war nur noch ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig; etwa ein Drittel der Einwohner arbeitete in der Gem., in der zahlreiche Betriebe im 2. und 3. Sektor entstanden sind. Das Quartier Motto-Rongia ist geschützter Ortskern.

Quellen und Literatur

Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Daniela Pauli Falconi: "Gordola", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.11.2023, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002103/2023-11-21/, konsultiert am 29.03.2024.