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Kölliken

Politische Gemeinde des Kantons Aargau, Bezirk Zofingen. Strassendorf entlang des Köllikerbachs am westlichen Rand des unteren Uerkentals. 864 Cholinchove. 1764 896 Einwohner; 1850 1782; 1900 2021; 1950 2884; 2000 3910; 2010 4119.

Kölliken: Situationskarte 2019 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2019 HLS.
Kölliken: Situationskarte 2019 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2019 HLS.

Der Ortsname verweist auf eine alemannische Siedlung. Das Kloster St. Gallen übte 890-1460 die Grundherrschaft aus, ebenso die niedere Gerichtsbarkeit bis in das 13. Jahrhundert. Danach wechselte die Gerichtsherrschaft mehrmals. Der Kirchensatz lag beim Kloster St. Gallen, ab 1345 bei den Johannitern von Biberstein und gelangte 1535 an Bern, das 1415 bereits Gerichts- und Zehntrechte übernommen und nach längerem Streit mit Solothurn 1460 die Grundherrschaft gekauft hatte. Unter bernischer Herrschaft war Kölliken innerhalb der Landvogtei Lenzburg Gerichtsort, dem auch Muhen, Holziken, Wittwil, Staffelbach, Bottenwil, Attelwil und Wiliberg angehörten. Die erste Kirche wurde um 1000 errichtet, der heutige Bau 1507. Die Reformation erfolgte 1528. Safenwil war 1616-1865 Teil der Kirchgemeinde Kölliken. Die katholische Kirche datiert von 1964. Der Bau der Chaussee von Bern nach Zürich um 1770 und die Eröffnung der Nationalbahnstrecke Zofingen-Winterthur 1877 verbesserten die Verkehrslage. Ab dem 18. Jahrhundert bot die aufkommende Textilindustrie (Weberei, Posamenterei und Strumpffabrikation in Heimarbeit) neue Beschäftigungsmöglichkeiten. 1802 gründeten die Brüder Matter eine Färberei. Die Firma entwickelte sich zu einem blühenden Textilunternehmen mit weltweitem Absatz. Sie wurde 1966 in die Fama AG umgewandelt und 1989 verkauft, die Produktion nach Laupersdorf verlegt. 1823 entstand eine Ziegelei, 1863 eine Zigarren- und 1889 eine Schuhfabrik, die bis nach dem Zweiten Weltkrieg produzierten. 1920-1960 stellte der 2. Sektor rund zwei Drittel der Arbeitsplätze in der Gemeinde; bis 2000 fiel dieser Anteil unter einen Drittel. Der Anschluss an die Autobahn A1 besteht seit 1967. Kölliken zählt heute zum Planungsverband Aarau. Die Bezirksschule wurde 1862 eröffnet. Die Sanierung der 1976-1985 betriebenen Sondermülldeponie in der ehemaligen Tongrube wurde 2006 begonnen.

Quellen und Literatur

  • M. Widmer-Dean, Kölliken, 1998
Von der Redaktion ergänzt
Weblinks
Normdateien
GND
Kurzinformationen
Ersterwähnung(en)
864: Cholinchove

Zitiervorschlag

Christian Lüthi: "Kölliken", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.08.2021. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001815/2021-08-23/, konsultiert am 28.03.2024.