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Bütschwil

Ehemalige politische Gemeinde SG, Region Toggenburg, 2013 mit Ganterschwil zur Gemeinde Bütschwil-Ganterschwil fusioniert. Linksseitig der Thur liegen die Strassendörfer B. und Dietfurt, die Weiler Grämigen, Tierhag, Feld, Kengelbach und Zwiselen, rechtsseitig der Thur Langensteig und Laufen. 779 Bucinesvilare. 1827 1'750 Einw.; 1850 1'961; 1900 2'869; 1910 3'149; 1950 3'379; 1990 3'632; 2000 3'550.

Der Hof B. ging 885 an das Kloster St. Gallen über, das ihn 1280 an die Gf. von Werdenberg verpfändete. 1340 gelangte die Grundherrschaft an die Gf. von Toggenburg. 1475 erfolgte der Rückkauf durch die Fürstabtei St. Gallen, die 1468 die Landesherrschaft über das gesamte Toggenburg erworben hatte. Das Gebiet der ehemaligen Gemeinde war diversen Gerichten zugeteilt (Bazenheid, Neckertal, Wattwil). Bis 1414 gehörte B. (Kapelle 1275 erw.) zum Kirchspiel Ganterschwil und wurde danach selbstständige Pfarrei. Die Reformation spaltete die Einwohnerschaft. Nach 1531 kehrten die meisten Reformierten zum kath. Kultus zurück; die Kirche wurde jedoch bis 1778 paritätisch genutzt. B. war im Toggenburger Krieg 1712 Parteigängerin des Abts. Unter Integration der umliegenden Weiler wurde es 1803 zur polit. Gemeinde erhoben. Ab 1850 veränderte die Textilindustrie die zuvor von Ackerbau und Viehzucht geprägte Wirtschaft: Mechan. Buntweberei im Sohr, zwei Maschinenstickereien im Dorf B., in Dietfurt drei Maschinenstickereien, je eine Färberei und Schlichterei sowie die Spinnerei und Weberei Dietfurt AG, welche Ende der 1960er Jahre 600-700 Beschäftigte zählte und 1999-2000 den Betrieb einstellte. Die stark wachsenden Dörfer B. und Dietfurt erhielten 1870 Anschluss an die Toggenburger Bahn. Die 1863 gegr. private Sekundarschule B.-Ganterschwil ging 1913 an die beiden Gemeinden über. 1905 erfolgten die Gründung einer evang. Kirchgemeinde und der Kirchenbau im Feld. Zu Beginn des 21. Jh. hat die Textilbranche (ein Arbeitgeber, rund 30 Arbeitsplätze) ihre Bedeutung eingebüsst. Metall- und Holzbearbeitungsindustrie, ein vielseitiges Gewerbe sowie die Landwirtschaft prägen die Wirtschaftsstruktur von B., das auch Standort eines regionalen Pflegeheims ist. Der Verein Ortsmuseum unterhält die alte Säge Hätschberg und die Taamühle.

Quellen und Literatur

  • J. Hollenstein, Aus der Gesch. von B., 1979
  • D. Studer, Gem. B., Ortsbilder und Bauten, 1993
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Hans Büchler: "Bütschwil", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.11.2016. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001388/2016-11-21/, konsultiert am 28.03.2024.