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Sevelen

Polit. Gem. SG, Region Werdenberg. S. umfasst neben dem gleichnamigen Dorf (1208 Seuellun) die Weiler Rans, Oberräfis, St. Ulrich, Välsli, Glaat am Rande der Rheinebene und die Einzelhöfe des Sevelerbergs am Osthang der Alvierkette. 1831 1'593 Einw.; 1850 1'585; 1900 1'821; 1950 2'254; 2000 4'253.

Neolith. (Horgenerkultur) und bronzezeitl. Höhensiedlungen am Sevelerberg (Sonnenbühl, Geissberg, Dachsenboden). Röm. Strassenspuren zwischen Oberschan und S. Die auf dem Storchenbühl südöstlich der Kirche vom Churer Bf. Heinrich III. von Montfort um 1255 erbaute Burg Herrenberg wurde 1304 mit dem Hof S. den Gf. von Werdenberg-Heiligenberg verpfändet; erhalten ist ein Mauerzahn. Mit der Grafschaft Werdenberg gelangte S. 1517 an Glarus, deren Landvögte bis 1798 Gerichtshoheit und Kollatur innehatten. Vermutlich stand in Rans bereits im 9. Jh. eine Kirche. 1235 wird erstmals ein Leutpriester in S. erwähnt, das Patronatsrecht lag beim Churer Kloster St. Luzi. 1528-29 nahm S. den ref. Glauben an. Die got. Kirche wurde 1892 beim Dorfbrand mit Ausnahme des Chors zerstört. Bis ins 19. Jh. herrschte Vieh- und Milchwirtschaft vor (Hinweise auf Pferdezucht); nebengewerblich wurden Hanf und Flachs angebaut und verarbeitet. S. wurde 1803 polit. Gem. des Kt. St. Gallen (bis 1831 Bez. Sargans, bis 2002 Bez. Werdenberg), erhielt 1858 einen Bahnanschluss und 1870-71 durch die hölzerne, noch bestehende Rheinbrücke eine Verbindung nach Vaduz. Mit der Fabrik Honegger & Hardegger (1874), gefolgt von Lindsay, Thompson & Co. (1887), setzte der Aufschwung der Stickereiindustrie ein; daneben arbeiteten viele in der Heimstickerei. Infolge des raschen Zusammenbruchs der Stickerei nach 1921 wies S. 1935-36 die höchste Arbeitslosenquote im Kanton auf. Diese sank mit der Ansiedlung neuer Industriebetriebe (Lampenfabrik 1933, Tuchfabrik 1936). 2005 stellte der 2. Sektor gegen 60% der Arbeitsplätze in der Gemeinde. Melioration und Güterzusammenlegung haben seit den 1950er Jahren zur Aussiedlung der wenigen verbliebenen Bauernhöfe in die Rheinebene geführt; am Sevelerberg besteht weiterhin Vieh- und Milchwirtschaft (Rinder- und Kuhalpen).

Quellen und Literatur

  • H.G. Sulzberger, Die Gesch. der Gem. S., überarbeitet von U.F. Hagmann, 2 Bde., 1978-84
  • W. Hagmann et al., «S.», in Unser Rheintal, 1991, 125-151
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Zitiervorschlag

Johannes Vogel: "Sevelen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.11.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001350/2011-11-23/, konsultiert am 28.03.2024.