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Anwil

Politische Gemeinde des Kantons Basel-Landschaft, Bezirk Sissach, östlichste Siedlung des Kantons. Langgestrecktes Haufendorf auf einer Hochebene des Tafeljuras zwischen dem Ergolztal und dem Kienberger Eital. 1276 Anwil. 1680 173 Einwohner; 1798 181; 1850 334; 1900 361; 1950 300; 1970 297; 2000 495.

Prähistorische Einzelfunde. Funde auf Buchsmatt lassen einen römischen Gutshof vermuten, nördlich davon liegen zwei frühmittelalterliche Gräber. Im Mittelalter gehörte Anwil ursprünglich zur Herrschaft Alt-Homburg, später zu Habsburg-Laufenburg, dann zu Habsburg-Österreich. Lehensträger bis ins 14. Jahrhundert waren die Kienberger und die Petermann von Heideck. 1400 kam Anwil teilweise, 1534 vollständig zu Basel (Amt Farnsburg, Zollstätte). Kirchlich gehört die Gemeinde zur Pfarrei Oltingen. 1528 wurde die Reformation eingeführt. Anwil erlitt 1592 einen grossen Dorfbrand, im Dreissigjährigen Krieg 1634 Plünderungen durch kaiserliche Truppen und 1653 im Bauernkrieg erneut Verheerungen. 1832 kam die Gemeinde zum neuen Halbkanton Basel-Landschaft. Im ursprünglichen Ackerbauerndorf erlebte die Heimindustrie im 19. Jahrhundert ihre Blütezeit (Posamenterei: 1856 54, 1908 87 Webstühle). Industrie liess sich in Anwil, dessen Dorfbild seinen bäuerlichen Charakter gewahrt hat, nie nieder. Wegen der Abgeschiedenheit entstand erst nach 1945 ein Einfamilienhausquartier (v.a. Pendler).

Quellen und Literatur

  • F. Gschwind, «Die Bevölkerungsentwicklung von Anwil in den letzten 500 Jahren», in BHB 13, 1977, 101-113
  • Kdm BL 3, 1986, 9-13
  • V. Abt-Frössl, Agrarrevolution und Heimindustrie, 1988
  • Tatort Vergangenheit, hg. von J. Ewald, J. Tauber, 1998
  • Heimatkunde Anwil, 2000
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Hans-Rudolf Heyer: "Anwil", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.03.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001217/2014-03-27/, konsultiert am 25.04.2024.