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Engi

Ehemalige politische Gemeinde des Kantons Glarus, bildet seit 2011 mit Betschwanden, Braunwald, Elm, Haslen, Linthal, Luchsingen, Matt, Mitlödi, Rüti, Schwanden, Schwändi und Sool die neue Gemeinde Glarus Süd. Vorderstes Dorf im Sernftal, rechts des Sernf gelegen, bestehend aus den Teilen Vorderdorf, Dörfli und Hinterdorf. Um 1350 ze engi. 1777 267 männliche Glarner Bürger; 1850 1197 Einwohner; 1900 1160; 1950 1122; 2000 656, 2010 609.

Engi: Situationskarte 2010 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2020 HLS.
Engi: Situationskarte 2010 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2020 HLS.

Die 1471 erwähnte Engibrücke war einst ein für den Talverkehr wichtiger Übergang. Bis 1395 bestanden Abgabepflichten gegenüber dem Kloster Säckingen. Ursprünglich nach Glarus kirchgenössig, gehört Engi seit 1273 zur damals in Matt erbauten Kirche. 1528 Einführung der Reformation, heute reformierte Kirchgemeinde Matt-Engi. 1984 Bau einer katholischen Kapelle. 1408 Kauf der Gandalp vom Land Glarus als Allmendgebiet der Tagwanlüt ... ze Engi. Seit dem Spätmittelalter Viehwirtschaft mit Alpsömmerung. Schieferabbau am Landesplattenberg spätestens vom 16. Jahrhundert an bis 1961. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Baumwoll-Handweberei. Die Krise der Handweberei und die Kartoffelkrankheit führten ab 1845 zu einer Auswanderungswelle, vor allem nach Nord- und Südamerika. 1855 galt Engi als sogenannte Bettelgemeinde. Seit 1847 Textilindustrie. 1864 Gründung der Weberei Sernfthal durch Leonhard Blumer. Die schwere Krise der 1930er Jahre führte zum Verlust von Arbeitsplätzen und zwang zu einer Rationalisierung des noch Ende des 20. Jahrhunderts unter dem Namen Weseta bestehenden Unternehmens. 1905 Eröffnung der Sernftalbahn, 1969 Umstellung auf Busbetrieb. Engi ist Domizil zweier Transportunternehmen, einer Lokalbank und Standort der taleigenen Kläranlage. Es bildete mit Matt ab 1981 einen Schulkreis. Im Jahr 2000 waren rund ein Drittel der in Engi Erwerbstätigen im 2. und die Hälfte im 3. Sektor beschäftigt.

Quellen und Literatur

  • H.C. Peyer, 100 Jahre Vereinigte Webereien Sernftal, Weberei Azmoos, 1964
  • M. Baumgartner-Marti, Ein Bergtal öffnet sich, 1980
  • K. Marti-Weissenbach, Engi – Ein hist. Spaziergang, 1996
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Karin Marti-Weissenbach: "Engi", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 19.11.2020. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000763/2020-11-19/, konsultiert am 16.04.2024.