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Sisikon

Politische Gemeinde des Kantons Uri. Dorf in einer Bucht am Urnersee, das bis 1864 nur zu Fuss oder mit Schiffen erreichbar war. 1173 Sisinchon. 1698 80 Einwohner; 1798 163; 1850 245; 1880 841 (Eisenbahnbau); 1900 274; 1950 335; 2000 350.

Als Ludwig der Deutsche den pagellus Uroniae 853 der Zürcher Fraumünsterabtei schenkte, gehörte Sisikon vermutlich dazu und war wohl schon besiedelt. Im 12. und 13. Jahrhundert ist adeliger und klösterlicher Grundbesitz, vor allem des Fraumünsters, nachgewiesen. Im 13. Jahrhundert soll das Fraumünster die Kapelle St. Eligius (spätestens ab 1491 St. Ägidius) als Filiale der Landespfarrei Altdorf gestiftet haben. 1387 erfolgte die Abkurung, die Pfarrstelle war aber wegen zu geringem Pfrundvermögen nur zeitweise besetzt. 1968 wurde die alte Pfarrkirche bis auf den Kirchturm abgebrochen und die neue Pfarrkirche St. Josef errichtet. Südlich des Dorfs befindet sich die Tellskapelle. Dank des milden Klimas gediehen Reben und Edelkastanien. Sisikon bildete mit Flüelen eine halbe Genossame mit drei Mitgliedern im Landrat. 1854 erfolgte die Korrektion des Riemenstaldner Bachs. 1865 wurden die Axenstrasse, 1873 die Dampfschiffstationen Sisikon und Tellsplatte, 1882 die Gotthardbahnstation und 1912 die Fahrstrasse nach Riemenstalden gebaut. 1865-1904 entstanden mehrere Hotels und neue Häuser, wodurch sich erst ein Dorfkern bildete. 1909 kam es zur Ausscheidung der Gemeinde in Einwohner-, Bürger- und Kirchgemeinde. Das Holzverarbeitungsgewerbe wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch kleine Industriebetriebe ergänzt.

Quellen und Literatur

  • W. Hauser, Sisikon, 1947
  • H. Burckhardt, Sisikon, 1173-1973, 1973
  • Kdm UR 2, 1986, 1-60

Zitiervorschlag

Hans Stadler: "Sisikon", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 16.05.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000706/2011-05-16/, konsultiert am 29.03.2024.