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TrubGemeinde

Politische Gemeinde des Kantons Bern, Amtsbezirk Signau, Verwaltungskreis Emmental. Die Streusiedlung erstreckt sich mit 62 km2 über das südliche Napfgebiet und gehört mit dem Gemeindevierteln Brandösch, Fankhaus und Twären rechts sowie Gummen links der Ilfis zu den grössten bernischen Gemeinden. Die Streusiedlung umfasst den Kern Trubs mit Kirche, Schulhaus und Gemeindeverwaltung, die Gewerbesiedlung Kröschenbrunnen sowie Einzelhöfe und Alpbetriebe. 1139 Truoba, um 1256 Trouba. 1764 1849 Einwohner; 1850 2536; 1900 2606; 1950 2149; 2000 1506.

Die Benediktinerabtei Trub war das Zentrum der Klosterherrschaft und der von ihr kolonisierten voralpinen Landschaft. Die Bewohner waren Eigenleute der Abtei, unter ihnen auch solche der Herrschaft Wolhusen und Habsburgs. Sie unterstanden ihr im Lehen- und Niedergericht, hochgerichtlich aber dem kyburgischen, ab 1408 bernischen Landgericht Ranflüh. Die Klosterkirche, ein Bau von 1641-1645 mit romanischen Mauerresten, war auch Leutkirche, an deren Unterhalt die Truber steuerten. Vom Konvent sind Reste im Haus Chloster erhalten. Nach einem demografischen Rückgang nahm die Bevölkerung Ende des 15. Jahrhunderts wieder zu: Zusammengelegte Höfe wurden ab 1481 wieder getrennt und später geteilt, unter anderem 1495 und 1544. Bei der Regelung der Alpfahrt 1520-1521 erhielten die Herrschaftsleute das Vorrecht auf die Alpen. Mit der Säkularisierung der Abtei und ihrer Herrschaft fiel Trub 1528 an Bern und wurde im Schaffneramt Trub der Landvogtei Trachselwald verwaltet. 1798 kam die Gemeinde zum Distrikt Oberemmental und 1803 zum Oberamt Signau. Im 16. Jahrhundert gingen mit dem Erfolg der Hartkäserei die Alpen allmählich an bernische Patrizier über, die sie an Küher verpachteten. Die Talgüter spezialisierten sich auf Heuproduktion zur Winterung der Alpherden. Übervölkerung zwang ab 1777 zur Reglementierung der Weide- und Holznutzung und zur Auswanderung. Hohe Armenlasten der Gemeinde trotz Besteuerung der auswärtigen Alpbesitzer ab 1616 führten 1810 zur Gründung des Armenspitals. Als die Talgüter auf Milchwirtschaft umstellten, entstanden ab 1829 verschiedene Talkäsereien, von denen 2011 noch zwei bestanden. Der Bau der Talstrasse 1832-1860 sowie der Anschluss an die Bern-Luzern-Bahn in Trubschachen 1875, nach 1900 mit Autokursen zwischen Trub und der Station, förderten die Erschliessung Trubs. Vorherrschende Erwerbszweige sind neben Milch- und Viehwirtschaft das Kleingewerbe in der Holz-, Auto-, Transport- und Dienstleistungsbranche. Die Alpen dienen der Viehsömmerung. Die weitläufige Gemeinde unterhielt 2010 für ihre sechs Schulbezirke zwei Schulhäuser in Trub und Fankhaus.

Quellen und Literatur

  • SSRQ BE II/8
  • F. Häusler, Das Emmental im Staate Bern bis 1798, 2 Bde., 1958-68
  • W. Steiner, A.G. Roth, Trubschachen, Trub, 1978
  • A.-M. Dubler, «Adels- und Stadtherrschaft im Emmental des SpätMA», in AHVB 90, 2013, 33-96
  • H.-P. Ryser, Bauinventar der Gem. Trub, 1997
  • M. Gerber, K. ZauggTrub im Emmental, 2006
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Trub (Gemeinde)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.01.2018. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000518/2018-01-18/, konsultiert am 28.03.2024.