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Worben

Politische Gemeinde des Kantons Bern, Amtsbezirk Nidau, Verwaltungskreis Seeland. Zwischen Jensberg und Alter Aare am Nordende des Grossen Mooses gelegen. 1228 apud Worbun. 1764 151 Einwohner; 1850 454; 1900 776; 1950 1063; 2000 2199.

Im Binnenkanal wurde ein neolithischer Einzelfund entdeckt. Am Jensberg hat Worben Anteil an Petinesca; bei Tribey-Paletzey befinden sich Teile der Römerstrasse mit dem Zugang zu dieser archäologischen Schutzzone. Die Dörfer Ober- und Unterworben lagen in der Herrschaft der Grafen von Neuenburg-Nidau. Güterbesitz von Ministerialen ging teilweise an die Klöster Gottstatt und Frienisberg. 1398 kam Worben mit dem Inselgau an Bern und als Teil des Gerichtsviertels Jens zur Landvogtei Nidau. Ober- und Unterworben waren zwei Zelgdörfer, die stets eine einzige Gemeinde bildeten. Oberworben zählte 1783 26 Häuser mit dem schon 1463 erwähnten Weiler Worbenbad (drei Häuser, Mühle; bis 1891 im Amtsbezirk Aarberg), Unterworben fünf Häuser mit Mühle. Beide Orte litten unter den periodischen Überschwemmungen der Aare. Erst die erste Juragewässerkorrektion 1868-1891 enthob Worben von der Flusswehr und beendete die Versumpfung. Eine Brücke ersetzte 1886-1887 die Fähre nach Lyss. 1954-1868 gingen Worben und Kappelen gemeinsam die Güterzusammenlegung an. Grenzbereinigungen erfolgten 1891 mit Lyss und 1956 und 1979 mit Kappelen. Zum Ackerbau kam früh der Obstbau, zu Beginn des 21. Jahrhunderts dominierten Gemüse- und Beerenkulturen mit Selbstpflückanlagen. 1890 wurde die Firma Seeland Baumschulen gegründet. Dank günstiger Lage zwischen den Industriezentren Biel, Lyss, Aarberg und Bern und dank ortseigenen Unternehmen (Kosmetikprodukte) nahm die Bevölkerung ab 1960 rasch zu. Mit der Bautätigkeit (Schulanlagen mit Mehrzweckhalle, Sportplätze, Gemeindehaus von 1991) wuchsen Ober- und Unterworben zusammen. Seit 1991 ist das regionale Wohn- und Werkheim Behinderten geöffnet. Das Alters- und Pflegeheim Seelandheim, 1876 als Armenverpflegungsanstalt für das Seeland in den Gebäuden des alten Worbenbads gegründet, zählte 2011 rund 400 Pensionäre und bildet mit einem landwirtschaftlichen Musterbetrieb und dem Hotel Worbenbad (Neubau 1972) einen Siedlungsschwerpunkt. Worben gehört zur Kirchgemeinde Bürglen und hat seit 1952 ein eigenes Pfarramt. An der Alten Aare liegt das Naturschutzgebiet Burgergiesse.

Quellen und Literatur

  • P. Aeschbacher, Stadt und Landvogtei Nidau von den Anfängen bis ins 16. Jh., 1929
  • 100 Jahre Seelandheim Worben, 1977
  • A. Staudenmann, Fs. 750 Jahre Worben, [1978]
  • J. Mathez, Bauinventar der Gem. Worben, 2002
Von der Redaktion ergänzt
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Worben", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.06.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000458/2012-06-11/, konsultiert am 28.03.2024.