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Aesch bei Birmensdorf

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Dietikon. Haufendorf in einer erhöhten Geländekammer abseits grösserer Verkehrsachsen südlich von Birmensdorf (ZH). 1184 Asche, ab dem 15. Jahrhundert oft Esch ennend Albis. 1467 7 Haushaltungen; 1634 234 Einwohner; 1850 442; 1900 288; 1950 323; 1970 472; 2000 950.

Römische Siedlungsspuren wurden östlich des Dorfes entdeckt. Aesch ist in einem (umstrittenen) Stiftungsbrief des Klosters Engelberg belegt, jedoch nur in einem späteren Zusatz. Im 12. Jahrhundert hatte Engelberg Grundbesitz in Aesch, und im Spätmittelalter waren auch die Klöster Kappel, St. Blasien (Schwarzwald) und das Zürcher Grossmünster Grundbesitzer. Hochgerichtlich gehörte Aesch dem habsburgischen Aargau an. 1415 kam das Hochgericht zu Zürich. Die niedere Gerichtsbarkeit war im 13. Jahrhundert wahrscheinlich ein kyburgisches, später österreichisches Lehen. Als solches wechselte sie mehrmals die Hand: 1262 erwarb Engelberg die Vogtei über Aesch von Diethelm von Zug, dessen Vorgänger Ulrich von Hedingen gewesen war. Im 14. Jahrhundert taucht Rudolf von Bonstetten als Besitzer der Vogtei auf. Er verkaufte sie 1369 dem Zürcher Bürger Eberhard Müller. 1462 unterstellte Zürich Aesch mit Wiedikon und Altstetten (1477) dem städtischen Reichsvogt. 1496 wurde Wiedikon wieder abgetrennt, und Altstetten und Aesch bildeten bis 1798 zusammen eine Obervogtei. Eine Sonderstellung hatte die sogenannte Schenkenvogtei zu Aesch und Islisberg. Sie erscheint 1381 in der Hand Heinrichs I. von Rüssegg, dessen Sohn sie 1411 der Bruderschaft der Grossmünsterkapläne in Zürich verpfändete. In der Helvetik gehörte Aesch zum Distrikt Mettmenstetten. Im Mittelalter hatte Aesch eine Kapelle (abgegangen, bei Heiligenmatt), gehört aber bis heute kirchlich zu Birmensdorf. Die Kapelle wurde 1709 ersetzt durch das Türmli, das bis 1838 Schulhaus war, 1967 renoviert und seither als Gemeindekanzlei genutzt wird. Bis zum Zweiten Weltkrieg blieb Aesch eine ausgesprochene Bauerngemeinde mit rückläufiger Bevölkerungszahl. 1837 standen 164 Landwirte (mit insgesamt nur neun Dienstboten) sechs Viehhändlern und 20 Landhandwerkern gegenüber. 1944 erfolgte mit der Melioration und Güterzusammenlegung die Aussiedlung der Bauernbetriebe aus dem Dorfkern. 1960 schlossen sich die politische Gemeinde, die Holzkorporation, die Flurgenossenschaft und Privatleute zur Dorfgenossenschaft Aesch zusammen, um dem wachsenden Siedlungsdruck aus der Stadt Zürich aktiv zu begegnen und die bäuerliche Selbsthilfe zu fördern. In der Folge entstanden zunächst in Hanglagen attraktive Einfamilienhaus-Quartiere. Die Bauerngemeinde wandelte sich zur Wohngemeinde mit (1990) 76% Wegpendlern sowie 19% Arbeitsplätzen im 1. und 69% im 3. Sektor.

Quellen und Literatur

  • SSRQ ZH I/1, 27-46
  • K. Egloff, 850 Jahre Aesch bei Birmensdorf, 1124-1974, 1974
  • E. Gugerli, Dok. Aesch bei Birmensdorf, 3 Bde., 1981-85
Von der Redaktion ergänzt
  • Grunder, Karl: Der Bezirk Dietikon, 1997, S. 26-48 (Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, 9).
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Martin Illi: "Aesch bei Birmensdorf", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.06.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000159/2009-06-23/, konsultiert am 28.03.2024.