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Rümlang

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Dielsdorf. Die an der Glatt gelegene Gemeinde grenzt an den Flughafen Zürich-Kloten und umfasst neben dem Dorf Rümlang den Weiler Chatzenrüti sowie mehrere Aussenhöfe. 924 Rumelanch. 1634 558 Einwohner; 1850 904; 1900 1029; 1950 1744; 2000 5552.

Frühbronzezeitliches Grab beim Hof Altwie. Reste einer römischen Siedlung auf der Bölli, vermutlich durchquerte die römische Hauptroute vom Genfer- an den Bodensee das heutige Gemeindegebiet in westöstlicher Richtung. Alemannischer Schmuck im Bärenbohl. 924 bestätigte Herzog Burchard II. von Schwaben dem Zürcher Fraumünster den Besitz des Hofs in Rümlang. Später traten weitere Klöster als Grundherren in Erscheinung: 1140 Einsiedeln, 1254 Wettingen und 1325 St. Martin auf dem Zürichberg. Die 1291 erstmals erwähnte Burg im Rohr der habsburgischen Ministerialen von Rümlang wurde im Sempacherkrieg 1386 mit der Mühle in Rümlang durch Zürcher Truppen niedergebrannt. Eidgenössische Truppen verwüsteten im Alten Zürichkrieg 1443 das ganze Dorf.

Bis 1218 unterstand Rümlang vermutlich der Reichsvogtei Zürich. Nach dem Aussterben der Zähringer kam das Hochgericht über das Dorf an die Grafen von Kyburg, 1264 an diejenigen von Habsburg-Österreich. Ab 1377 verliehen die Grafen von Habsburg-Laufenburg das Niedergericht an die Herren von Rümlang. Diese verkauften ihre Rechte 1424, als auch die Grafschaft Kyburg unter städtische Herrschaft gelangte, für 2600 Gulden an die Stadt Zürich. 1433 liess sich Zürich die Vogteirechte von Kaiser Sigismund bestätigen. Ihre 1424 eingerichtete Obervogtei Rümlang bestand bis 1798. Die Offnung von Rümlang entstand noch vor 1424. 1489 erhielt das Dorf einen sogenannten Waldmann'schen Spruchbrief. Twing und Bann blieben bis zur Reformation in den Händen der Fraumünsterabtei und gingen nach deren Aufhebung 1526 ebenfalls an die Stadt Zürich über. In der Helvetik gehörte Rümlang zum Distrikt Regensdorf, in der Mediationszeit zum Bezirk Bülach und kam 1840 zum Bezirk Regensberg sowie 1870 zum Bezirk Dielsdorf.

Die Kirche St. Peter von Rümlang ist bereits 952 bezeugt. 1212 stritten sich die Fraumünsterabtei Zürich, die Grafen von Kyburg und der Vogt Rudolf III. von Rapperswil um das Patronatsrecht. Im 16. Jahrhundert war der Kirchenzehnten strittig. 1523 erfolgte die Reformation. Die Kirche wurde im 15. und 16. Jahrhundert erweitert. Um 1600 liess Rümlang auf der Nordseite das Schulhaus anbauen, das 1846-1847 mit der Erweiterung des Kirchenschiffs wieder abgerissen wurde.

Ab dem 18. Jahrhundert stellte die Strumpfstrickerei einen wichtigen Erwerbszweig dar. Das Einkommen ganzer, vor allem landloser und landarmer Familien gründete in diesem sogenannten verdichteten Gewerbe, das nach Ansicht der ökonomischen Kommission zur Vernachlässigung der Landwirtschaft führte. 1769-1785 leistete Jakob Gujer, genannt Kleinjogg, mit seinen neuen Methoden zur Steigerung der landwirtschaftlichen Erträge auf dem Chatzenrütihof als Musterbauer Pionierarbeit. Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts wurde der Glattlauf korrigiert. 1865 erhielt Rümlang Anschluss an die Eisenbahn von Bülach nach Oerlikon. Im 19. Jahrhundert stellten die Sägerei und Mühle die wichtigsten Arbeitgeber im Dorf dar. Die Mühle brannte 1911 nieder, die Sägerei schloss nach dem Zweiten Weltkrieg. 1948 brachte der Bau des Flughafens Zürich-Kloten Arbeitsplätze und Wohlstand. Rund 76 ha Gemeindeland mussten an den Flughafen abgetreten werden. Seit 1977 werden in der Tankanlage Rümlang Brenn- und Treibstoffe gelagert, die einerseits zur Versorgung des Flugbetriebs mit Kerosin, andererseits als gesetzlich vorgeschriebenes Pflichtlager für Benzin, Heiz- und Dieselöl dienen. 2000 wurden 3776 Zu- und 2337 Wegpendler (74%) gezählt.

Quellen und Literatur

  • F. von Ow-Bauer, Dok. zur Chronik der Gem. Rümlang, 1972
  • T. Meier, Handwerk, Hauswerk, Heimarbeit, 1986, 309-320
  • GKZ 1, 481-485
  • H.P. Treichler, Rümlang – ein Dorf mit Gesch., 1996
  • W. Gujer, 1050 Jahre ref. Kirche Rümlang, 2002
Von der Redaktion ergänzt

Zitiervorschlag

Rainer Hugener: "Rümlang", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 24.11.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000077/2010-11-24/, konsultiert am 29.03.2024.