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Freienstein-Teufen

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Bülach. Die Gemeinde, gelegen am Südwesthang des Irchels am Unterlauf der Töss, besteht aus den beiden Dörfern Freienstein und Teufen. Bis 1958, als die beiden Zivilgemeinden Freienstein und Teufen aufgelöst wurden, hiess sie Freienstein. 890 Tiuffen, 1254 Frigenstein. 1634 ca. 436 Einwohner; 1771 679; 1836 788; 1850 835; 1900 1301; 1950 1120; 1970 1219; 2000 2127.

Die Ruine der mittelalterlichen Festung, die 1443 zerstört wurde, und die 1838 auf Initiative der Stiftung Evangelisches Schulheim errichtete Erziehungsanstalt. Kolorierte Aquatinta, herausgegeben von der Buchhandlung Hanke in Zürich, erste Hälfte des 19. Jahrhunderts (Schweizerische Nationalbibliothek).
Die Ruine der mittelalterlichen Festung, die 1443 zerstört wurde, und die 1838 auf Initiative der Stiftung Evangelisches Schulheim errichtete Erziehungsanstalt. Kolorierte Aquatinta, herausgegeben von der Buchhandlung Hanke in Zürich, erste Hälfte des 19. Jahrhunderts (Schweizerische Nationalbibliothek). […]

Prähistorisches Refugium auf dem Irchel oberhalb des Talhofes. Römische Siedlung aus dem 3. Jahrhundert n.Chr. zwischen Freienstein und Teufen, römischer Wachtturm bei der Tössegg (350-400 n.Chr.). Im Hochmittelalter bildeten sich im Gemeindegebiet die beiden Gerichtsherrschaften Teufen und Freienstein. Letztere gehörte den jeweiligen Besitzern der Burg Freienstein, bis 1254 den Freiherren von Tengen, danach bis um 1360 den Freiherren von Freienstein. Der Burgzerstörung durch die Winterthurer 1443 im Alten Zürichkrieg folgte die Vereinigung der Gerichtsherrschaft Freienstein mit jener von Teufen, die bis 1798 bestand. Das Hochgericht kam 1424 bzw. definitiv 1452 mit der Grafschaft Kyburg an Zürich, das Freienstein und Teufen bis 1798 als Teil der Landvogtei Kyburg verwaltete. Die Dorfoffnung für Freienstein stammt von 1605, Einzugsbriefe datieren von 1582 und 1623. Eine freie Gemeindeentwicklung der beiden Dörfer Freienstein und Teufen wurde aber durch die Gerichtsherrschaft Teufen behindert. 1798 entstand im östlich der Töss liegenden Teil der Pfarrei Rorbas die politische Gemeinde Freienstein, die dem Distrikt Andelfingen, 1803 dem Bezirk Winterthur angeschlossen und 1809 in den Bezirk Bülach umgeteilt wurde. Kirchlich waren zunächst beide Dörfer nach Embrach pfarrgenössig. Ab dem Hochmittelalter gehörte Teufen zur Kirche Rorbas, Freienstein wurde erst 1513 dieser Pfarrei angeschlossen. Der an den Hängen des Irchels gedeihende Wein ist seit der frühen Neuzeit ein wichtiger Erwerbsfaktor. 1836 wurde in Freienstein eine Spinnerei eröffnet (1857-1858 Erweiterung durch Weberei und Giesserei), 1897 eine Tonwarenfabrik. Bevölkerungswachstum und Strukturwandel waren die Folgen; so arbeiteten 1930 56% der Erwerbstätigen im 2. Sektor. 1933 wurde die Autobuslinie nach Kloten eröffnet. 1970-1990 kam es zu einer starken Bautätigkeit in Freienstein.

Quellen und Literatur

  • K. Dändliker, Rorbas, Freienstein und Teufen, 1870
  • E. Weber et al., Rorbas und Freienstein, 1985
  • Wohnschule Freienstein, 1838-1998, 1998
Von der Redaktion ergänzt
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Ueli Müller: "Freienstein-Teufen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 31.05.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000045/2012-05-31/, konsultiert am 29.03.2024.