de fr it

Buch am Irchel

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Andelfingen, mit Ober- und Unterbuch am Nordosthang des Irchels, den Fraktionen Wiler, Bebikon, Desibach und Oberhueb. 1855 kam die Zivilgemeinde Gräslikon zu Berg am Irchel. Um 1238 Buoch, 1244 Bebinchon. 1634 311 Einwohner; 1736 600; 1850 840 (mit Gräslikon); 1900 516; 1950 445; 2000 728.

Römische Siedlungsspuren wurden bei der Kirchenrenovation 1965 entdeckt. Nach der Hauschronik des Ortlieb von Zwiefalten (um 1135) soll das Dorf Buch mit 20 Huben und der Pfarrkirche von Graf Kuno (von Wülflingen) dem Kloster Zwiefalten geschenkt, auf Betreiben der Erben (Grafen von Horburg) die Vergabung aber wieder rückgängig gemacht worden sein. Gesichert ist Buch im Habsburgischen Urbar als Teil des Amts Winterthur. Im Spätmittelalter bildete Buch hoch- und niedergerichtlich eine Einheit mit Wülflingen. 1460 gingen die mit der Gerichtsherrschaft Wülflingen-Buch belehnten Herren von Rümlang ein Burgrecht mit der Stadt Zürich ein. Dadurch errang Zürich Steuerhoheit und Mannschaftsrecht über Buch. Erst 1761 jedoch wurde Buch in die Landvogtei Andelfingen eingegliedert. Die Pfarrkirche wird 1238/1239 als Besitz der Grafen von Kyburg wieder fassbar. 1444 inkorporierten die Habsburger, Rechtsnachfolger der Kyburger, das Gotteshaus dem Chorherrenstift Heiligenberg bei Winterthur. Nach der Reformation fiel die Kollatur an Zürich. Nach erfolglosen Petitionen an den Zürcher Grossen Rat erstellte die Gemeinde selbst von 1844 an Verbindungsstrassen, zum Teil in Fronarbeit. 1924 wurde der Postautokurs Winterthur-Buch-Flaach eingerichtet, 1930 der Aussichtsturm Irchel-Heerenbänkli erstellt (Neubau 1983). Die jüngste Bautätigkeit beschränkte sich auf ein Einfamilienhausquartier zwischen den beiden Dorfkernen. Nach der Güterzusammenlegung und Melioration von 1951 (Wald 1974) fanden mehrere Aussiedlungen statt; die Zahl der Bauernbetriebe sank stark. Trotz 57% Wegpendlern ist Buch am Irchel mit 54% in der Gemeinde Erwerbstätigen im 1. Sektor (1990) vorwiegend agrarisch geblieben. Unlängst ist es gar zu einer Intensivierung des Weinbaus gekommen. Sagenumwoben ist die Blutbuche auf dem Stammberg, das Wahrzeichen der Gemeinde.

Quellen und Literatur

  • S. Berger et al., Buch am Irchel in vergangenen Zeiten, 1989
Von der Redaktion ergänzt
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Martin Illi: "Buch am Irchel", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.01.2003. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000018/2003-01-23/, konsultiert am 28.03.2024.